São Paulo
Zwischen Streetart und Streetfood. Eine Megacity mit urbaner Lebensfreude und brasilianischer Leichtigkeit.
Nach den eindrucksvollen Erlebnissen in Rio de Janeiro und den Naturschönheiten von Foz do Iguaçu führte mich meine Reise zur letzten Station im Süden Brasiliens: in die pulsierende Millionenmetropole São Paulo. Als größte Stadt des Landes begeistert São Paulo mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten, Kunst, Kultur und Geschichte sowie einer faszinierenden Mischung aus multikultureller Atmosphäre, moderner Architektur und spannenden Gegensätzen.
Besonders beeindruckt hat mich das MASP – das Museu de Arte de São Paulo – mit seiner ikonischen Architektur und der bedeutenden Kunstsammlung. Weitere Highlights wie der Parque Ibirapuera, Batman Alley, das Museu do Futebol und der Mercado Municipal machen São Paulo zu einer Stadt voller Entdeckungen und einzigartigem Charme.
INHALT
TogglePaulista Avenue / Avenida Paulista
Die Paulista Avenue, auch Avenida Paulista ist die wohl bekannteste Straße in São Paulo. Mit ihren Wolkenkratzern, Museen, Restaurants und Einkaufszentren ist die Paulista Avenue eine der quirligen Schlagadern der Stadt und ein wichtiger Ort für kulturelle Veranstaltungen und Festivals im Geschäfts- und Finanzbezirk.

Einst war die Paulista Avenue ein der exklusivsten fast schon mondänsten Wohnorte São Paulos. Gesäumt von prächtigen Villen und Gärten war sie in den 1890er Jahren von den Kaffeebaronen als Wohngebiet für die reiche Elite der Stadt geplant.
Im Laufe der Jahre hat sich die Paulista Avenue jedoch zu einem wichtigen Geschäftsdistrikt entwickelt und ihr Gesicht völlig verändert.

Heute hat sie eine Länge von etwa 2,8 Kilometer und verläuft mitten durch das Stadtzentrum von São Paulo. Sie ist von vielen wichtigen Sehenswürdigkeiten umgeben, darunter das São Paulo Museum of Art, das Itaú Cultural Center und das Casa das Rosas.

Aber auch jede Menge Kuriositäten kann man hier entdecken. Es war schon verrückt, dass am anderen Ende der Welt, an einem der zahlreichen Kioske deutsches Liedgut aus dem letzten Jahrtausend, gepresst auf Vinyl angeboten wurde.
Museu de Arte de São Paulo (MASP)
Das Museu de Arte de São Paulo (MASP) ist ein außergewöhnliches Kunstmuseum, direkt an der Paulista Avenue. Gegründet wurde es am 2. Oktober 1947 von Assis Chateaubriand und Pietro Maria Bardi und ist bekannt für seine Sammlung europäischer Kunstwerke, darunter Werke von Botticelli, Rembrandt, Van Gogh und Picasso. Man sollte unbedingt genügend Zeit einplanen, um die Kunstwerke in aller Ruhe zu betrachten.
Das MASP ist ein Muss für jeden Kunstliebhaber, da die Sammlung außerordentlich ist. Die Kunstwerke werden dem Besucher sehr ungewöhnlich und unkonventionell präsentiert. Man betritt die Ausstellungshalle auf der einen Seite und durchläuft die Ausstellung in einer Art Schlängellauf.

Auch das Gebäude selbst ist ein architektonisches Meisterwerk. Wie ein Klotz mit Beinen stellt es schon rein architektonisch betrachtet ein Kunstwerk dar.
Das Museu de Arte de São Paulo ist von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet und montags geschlossen. Die Eintrittspreise variieren je nach Alter und Status des Besuchers. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 60 BRL (Stand 2023). An speziellen Tagen ist der Eintritt frei. Bei meinem Besuch hatte ich das Glück gratis die Ausstellung besichtigen zu können. Allerdings war auch der Andrang dementsprechend enorm. Es hat sich aber gelohnt.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Av. Paulista, 1578 – Bela Vista, São Paulo – SP, 01310-200, Brasilien
Montag: geschlossen
Dienstag: 10:00 – 20:00 Uhr
Mittwoch bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Erwachsene: 75,00 BRL
Studenten: 37,00 BRL
Senioren (60+ J.): 37,00 BRL
Kinder (unter 10 J.): kostenlos
Dienstags: kostenloser Eintritt für alle (gesponsert von Nubank)
Freitags: kostenloser Eintritt zwischen 18:00 und 21:00 Uhr (letzter Einlass um 20:00 Uhr)
Parque Tenente Siqueira Campos – Trianon / Trianon Park
Mitten auf der pulsierenden Avenida Paulista, wo Hochhäuser in den Himmel wachsen und der Verkehr nie zur Ruhe kommt, öffnet sich plötzlich ein grünes Portal: der Parque Tenente Siqueira Campos, von den Einheimischen liebevoll Parque Trianon genannt. Ein Ort, der wirkt wie ein Widerspruch – und gerade deshalb so faszinierend.
Der Park wurde bereits 1892 eröffnet, nur ein Jahr nach der Avenida Paulista selbst. Entworfen vom französischen Landschaftsarchitekten Paul Villon, ist er ein seltenes Relikt der ursprünglichen Mata Atlântica, jener tropischen Vegetation, die einst ganz São Paulo bedeckte. Heute ist Trianon ein lebendiges Denkmal – nicht nur für die Natur, sondern auch für die Geschichte der Stadt.

Beim Betreten des Parks taucht man ein in eine andere Welt: uralte Baumriesen, exotische Pflanzen, das Zwitschern von über 30 Vogelarten – und mittendrin die Trilha do Fauno, ein verschlungener Pfad, benannt nach der Skulptur des brasilianischen Künstlers Victor Brecheret, die hier zwischen Farnen und Schatten wacht. Weitere Kunstwerke wie „Aretusa“ von Francisco Leopoldo Silva machen den Spaziergang zu einer kleinen Galerie unter freiem Himmel.
Der Park ist nicht nur ein Rückzugsort für Spaziergänger, sondern auch ein Ort der Begegnung: Familien, Jogger, Leseratten, Yogagruppen – sie alle finden hier ihren Platz. Die Infrastruktur ist barrierefrei, mit Spielplätzen, Fitnessgeräten und gepflegten Wegen.
Wer São Paulo erleben will, muss nicht immer laut sein. Manchmal reicht ein stiller Moment unter einem jahrhundertealten Baum – und der Parque Trianon ist genau der richtige Ort dafür.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Av. Paulista, 1578 – Bela Vista, São Paulo – SP, 01310-200, Brasilien
Montag bis Sonntag: 06:00 – 18:00 Uhr
kostenfrei
Praça da República / Platz der Republik
Mitten im historischen Zentrum von São Paulo, eingerahmt von den Avenidas Ipiranga und São João, liegt der Praça da República – ein Ort, der mehr ist als nur ein Platz. Er ist Bühne, Markt, Denkmal und Treffpunkt zugleich. Wer hier steht, spürt den Herzschlag einer Megacity, die nie stillsteht und doch ihre Geschichte nie vergisst.
Der Platz wurde im 19. Jahrhundert angelegt und trug im Laufe der Zeit viele Namen – darunter Largo dos Curros und Praça das Milícias. Erst mit der Ausrufung der Republik 1889 erhielt er seinen heutigen Namen. Heute ist er ein lebendiges Mosaik aus Architektur, Kunst, Alltag und Widerstand.
Am Rand des Platzes thront die Casa Caetano de Campos, ein neoklassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1894, das einst eine Schule war und heute das Bildungsministerium des Bundesstaates São Paulo beherbergt. Rundherum erheben sich moderne Apartmenthäuser, darunter das ikonische Edifício Eiffel, entworfen von Oscar Niemeyer – ein architektonischer Gruß aus der Moderne.
Doch der wahre Zauber des Praça da República entfaltet sich am Wochenende: Dann verwandelt sich der Platz in einen Open-Air-Markt, auf dem Kunsthandwerker aus ganz Brasilien – besonders aus dem Norden und Nordosten – ihre Werke anbieten. Zwischen handgefertigtem Schmuck, bunten Gemälden, Lederwaren und Streetfood entsteht ein vibrierender Mikrokosmos brasilianischer Kreativität und Lebensfreude.
Der Platz ist auch ein Ort der Bewegung: Demonstrationen, politische Kundgebungen, spontane Musikdarbietungen – hier wird São Paulo laut, bunt und direkt. Gleichzeitig lädt der kleine Parkbereich mit seinen Bäumen und Bänken zum Durchatmen ein – ein grüner Ruhepol im urbanen Gewusel.
Mit direktem Anschluss an die Metrostation „República“ (Linien 3 und 4) ist der Platz leicht erreichbar und ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen im Zentrum. Wer São Paulo verstehen will, beginnt am Praça da República – dort, wo Geschichte, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen.
Municipal Theatre de São Paulo
Unweit davon, am Praça Ramos de Azevedo befindet sich das Municipal Theatre de São Paulo. Das 1911 eröffnete Opernhaus wurde vom Konstrukteur Ramos de Azevedo und den beiden italienischen Architekten Cláudio Rossi und Domiziano Rossi entworfen. Dabei waren sie stark inspiriert von den europäischen Bühnen – allen voran der Mailänder Scala.
Mit seinen 1.523 Sitzplätzen ist die Oper ein wichtiger Ort für kulturelle Veranstaltungen und braucht sich hinter anderen internationalen großen Theaterbühnen der Welt nicht zu verstecken.

Hier sind bereits eine Reihe der weltweit berühmtesten Künstler aufgetreten, wie beispielsweise Maria Callas, Enrico Caruso, Magda Tagliaferro, Vaslav Nijinsky, Beniamino Gigli, Isadora Duncan, Anna Pawlowa und viele andere. Die erste Inszenierung war übrigens „Hamlet“.
Das Theatro Municipal ist nicht nur der Sitz des São Paulo Municipal Symphonic Orchestra, sondern auch des Coral Lírico und des städtischen Balletts São Paulo. Nach einer aufwändigen dreijährigen Renovierung wurde das Theatro Municipal am 10. Juni 2011 wiedereröffnet.

Das Theater ist bekannt für seine außergewöhnliche und beeindruckende Architektur, eine Kombination aus Elementen des Jugendstiles, aus Renaissance und Barock.
Das Municipal Theatre de São Paulo bietet eine Vielzahl von Führungen an, bei der man die Möglichkeit hat etwas mehr über das Theater, seine Geschichte und die kulturelle Bedeutung des Theaters für São Paulo und für Brasilien zu erfahren. Die Touren werden für kleine Gruppen (bei meiner Führung waren es 10 Personen) und in verschiedene Sprachen angeboten.

Ich hatte mich spontan dazu entschlossen und einfach einmal am Ticketcounter nachgefragt. Am gleichen Nachmittag war eine englischsprachige Tour angesetzt und ich hatte Glück, dass noch Plätze frei waren. Ich musste lediglich meinen Pass vorzeigen, mich in die Teilnehmerliste eintragen und schon ging es los. Die Tour wurde von einem Studenten geleitet und war wirklich sehr interessant und informativ. Zudem waren sie kostenfrei. Meine Tour dauerte etwa 1,5 Stunden.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Praça Ramos de Azevedo, s/n – República, São Paulo – SP, 01037-010, Brazil
Praça Ramos de Azevedo
Nur wenige Schritte vom Municipal Theatre de São Paulo entfernt befindet man sich hier auf dem Praça Ramos de Azevedo mit einem faszinierenden Blick, der in jede Richtung mehr als interessant ist. Der Platz wurde zusammen mit dem Theatro Municipal eingeweiht und erhielt erst nach dem Tod des Architekten im Jahr 1928 seinen Namen Praça Ramos de Azevedo.
Ramos de Azevedo war übrigens ein brasilianischer Architekt, der für das Design verschiedener Wahrzeichen und Gebäude in São Paulo bekannt ist. Hierzu zählen beispielsweise das Teatro Municipal, der Mercado Municipal und die Pinacoteca. Ramos de Azevedo war zudem einer der Gründer und Direktor der Polytechnischen Schule der Universität von São Paulo.

Praça Ramos de Azevedo befindet sich zwischen der Rua Conselheiro Crispiniano und der Rua Formosa, vor dem Theatro Municipal de São Paulo und unter dem Viaduto do Chá und neben dem Alexandre Mackenzie Building.
Der Platz ist ein sehr beliebter Treffpunkt für Touristen und Einheimische, die das Theatro Municipal besuchen, shoppen gehen wollen oder einfach nur die quirlige Atmosphäre genießen möchten. Er ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von São Paulo.

Im Jahr 1922 wurde auf dem Platz das Monumento a Carlos Gomes errichtet, ein Denkmal für den berühmten brasilianischen Komponisten Carlos Gomes. Von hier aus ist es nicht weit zur „Altstadt“ und zum Farol Santander (Banespa-Turm).
Ich nutze hier die Gelegenheit, um einmal von einer der zahlreichen Bänke aus den vorbeiziehenden Trubel auf mich wirken zu lassen.
Farol Santander / Banespa-Turm
Farol Santander ist eines der Wahrzeichen São Paulos und wurde zwischen 1939 und 1947 erbaut. Der Name “Farol Santander” bedeutet wörtlich übersetzt “Santander-Leuchtturm”. Es handelt sich hierbei um einen herrlichen Art-Deco-Wolkenkratzer der früher auch als Altino Arantes-Gebäude und Banespa-Turm bekannt war. Vom Empire State Building in New York inspiriert wurde der Tower wurde von Plínio Botelho do Amaral entworfen.
Farol Santander ist heute ein kulturelles Zentrum, welches Kunstausstellungen über mehrere Etagen beherbergt sowie Raum für Konzerte und andere Veranstaltungen bietet.

Farol Santander befindet sich im Stadtteil Sé. Das Viertel ist für seine zahlreichen historischen Gebäude und seine einzigartige Architektur bekannt. Sé ist zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und bietet durch die vielen Geschäfte großartige Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt fußläufig zum Farol Santander viele Restaurants, Bars und Cafés, in denen man eine Pause einlegen und die lokale Küche genießen kann.
Einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Sao Paulos findet man in der Nähe des Farol Santander, beispielsweise die Catedral Metropolitana de São Paulo, das Museu do Tribunal de Justiça und die juristische Fakultät.

Farol Santander bietet einen traumhaften und beeindruckenden Blick über ganz São Paulo. Die Aussichtsplattform befindet sich in der 26. Etage und bietet einen 360-Grad-Blick auf die Stadt. Der Eintritt ist kostenlos.
In Reiseführern wird geraten sich im Vorfeld sein Ticket online zu buchen. Ich habe einfach vor Ort nachgefragt und konnte ohne lange Wartezeiten sofort hinein. Am Counter wurde man sehr freundlich empfangen, man hat einen Plan über die öffentlich zugänglichen Etagen sowie eine kurze Einweisung erhalten. Und schon ging es los.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
R. João Brícola, 24 – Centro Histórico de São Paulo, São Paulo – SP, 01014-900, Brasilien
Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 9:00 – 20:00 Uhr (Letzter Einlass: 18:00 Uhr)
Standardticket: 45,00 BRL
Studenten: 22,50 BRL
Senioren (60+ J.): 22,50 BRL
Mosteiro de São Bento / Kloster São Bento
Mitten im geschäftigen Zentrum von São Paulo, wo der Rhythmus der Großstadt niemals stillsteht, erhebt sich ein Ort der Ruhe und Spiritualität: das Mosteiro de São Bento. Dieses Benediktinerkloster, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1598 zurückreichen, ist nicht nur ein bedeutendes religiöses Zentrum, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk, das Besucher mit seiner erhabenen Schönheit und stillen Würde empfängt.
Die heutige Klosteranlage wurde zwischen 1910 und 1922 im neobyzantinischen Stil errichtet und beeindruckt mit kunstvollen Mosaiken, vergoldeten Altären und einer monumentalen Orgel mit über 6000 Pfeifen. Besonders eindrucksvoll ist die Sonntagsmesse um 10 Uhr, bei der die Mönche gregorianische Gesänge anstimmen – ein akustisches Erlebnis, das die Besucher tief berührt und für einen Moment aus dem hektischen Alltag entführt.

Neben der spirituellen Erfahrung bietet das Kloster auch kulinarische Genüsse: Die Klosterbäckerei, von den Mönchen selbst betrieben, ist ein Geheimtipp für Feinschmecker. Hier werden traditionelle Backwaren wie das berühmte Pão de Mel – ein mit Honig und Gewürzen verfeinertes, oft mit Schokolade überzogenes Gebäck – sowie Brote, Marmeladen und Liköre angeboten, alles mit viel Hingabe und nach alten Rezepten hergestellt.
Das Mosteiro de São Bento ist zudem ein Ort der Bildung und Kultur. Es beherbergt eine Schule und ein Kulturzentrum, das regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und Vorträge veranstaltet und damit weit über seine religiöse Funktion hinaus wirkt.

Der Eintritt zum Kloster ist kostenlos, und Besucher sind täglich willkommen – meist zwischen 6 und 18 Uhr. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch am Sonntagmorgen zur Messe oder ein Abstecher zur Bäckerei am Vormittag. Wer São Paulo besucht und einen Moment der Stille, Schönheit und Tiefe sucht, findet im Mosteiro de São Bento einen Ort, der Körper und Geist gleichermaßen berührt.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Largo de São Bento, S/N – Centro, São Paulo – SP, 01029-010, Brasilien
Montag bis Sonntag: 06:00 – 18:00 Uhr
Sonntagsmesse: 10:00 Uhr (mit gregorianischem Gesang und einer beeindruckenden 6000-Pfeifen-Orgel)
kostenfrei
Pateo do Collegio
Im Herzen der Altstadt von São Paulo, umgeben von modernen Hochhäusern und geschäftigem Treiben, liegt ein weiterer interessanter Ort, der wie ein Fenster in die Vergangenheit wirkt: der Pateo do Collegio. Genau hier, an diesem unscheinbaren Platz, wurde am 25. Januar 1554 die Stadt São Paulo gegründet – von Jesuitenmissionaren, die mit dem Bau einer einfachen Schule und Kapelle den Grundstein für eine der größten Metropolen Südamerikas legten. Heute erinnert das Ensemble aus Kirche, Museum und Innenhof nicht nur an die Anfänge der Stadt, sondern auch an die kulturelle und religiöse Prägung, die São Paulo bis heute begleitet.
Die Architektur des Pateo do Collegio ist schlicht und kolonial, doch gerade diese Einfachheit verleiht dem Ort seine Würde. Die Kirche wurde mehrfach restauriert, zuletzt im 20. Jahrhundert, und strahlt heute wieder in ihrem ursprünglichen Stil. Besonders eindrucksvoll ist das kleine Museum Anchieta, das sich dem Leben und Wirken des Jesuitenpaters José de Anchieta widmet – einem der Gründerväter der Stadt, der 2014 von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde. In den Ausstellungsräumen erfährt man viel über die Missionarstätigkeit, die Begegnung mit den indigenen Völkern und die Herausforderungen der Kolonialzeit.

Der Innenhof selbst lädt zum Verweilen ein. Hier, wo einst indigene Kinder unterrichtet wurden, herrscht heute eine stille, fast meditative Atmosphäre. Man hört das Echo der Geschichte in den Steinmauern und spürt, wie tief die Wurzeln dieser Stadt reichen. Der Pateo do Collegio ist kein Ort für spektakuläre Selfies oder laute Touristenmassen – sondern für jene, die São Paulo verstehen wollen. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt hier nicht nur die Ursprünge einer Stadt, sondern auch die Spuren eines kulturellen Dialogs, der bis heute nachwirkt.
Ein Besuch lohnt sich besonders unter der Woche, wenn es ruhiger ist und man die Ausstellungen in aller Ruhe erkunden kann. Der Eintritt ist moderat, und für Geschichtsinteressierte gibt es auch Führungen, die den historischen Kontext lebendig machen. Der Pateo do Collegio ist ein Ort, der zeigt: Auch in einer Megacity wie São Paulo gibt es Plätze, an denen die Zeit stillzustehen scheint – und genau das macht ihn so besonders.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Praça Pateo do Collegio, 2 – Centro, São Paulo – SP, 01016-040, Brasilien
Montag: geschlossen
Dienstag bis Samstag: 09:00 – 16:45 Uhr
Sonntagsmesse um 10:00 Uhr (Museum ggf. geschlossen)
Erwachsene: 20,00 BRL
Studenten: 10,00 BRL
Senioren: 5,00 BRL
Kinder (bis 7 J.): kostenfrei
Museu Paulista / Museu do Ipiranga
Das Museu Paulista in São Paulo ist kein gewöhnliches Museum, es ist ein steinernes Monument nationaler Erinnerung, das wie ein Palast über der Geschichte Brasiliens thront. Schon beim ersten Anblick wirkt das Gebäude wie aus einer anderen Zeit: mit seiner neoklassizistischen Fassade, den symmetrischen Flügeln und den weitläufigen Treppenanlagen erinnert es eher an ein europäisches Schloss als an ein Museum in einer südamerikanischen Megacity. Doch genau diese Inszenierung ist Teil seiner Wirkung, denn hier wird Geschichte nicht nur gezeigt, sondern zelebriert.
Das Museum wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, in einer Phase, in der Brasilien sich als junge Nation neu definierte. Es sollte ein Ort sein, der die Unabhängigkeit Brasiliens würdigt und die Errungenschaften des Kaiserreichs in Szene setzt. Und das tut es bis heute mit einer Sammlung, die so vielfältig ist wie das Land selbst: Gemälde, Möbel, Waffen, Kleidung, Dokumente und Alltagsgegenstände erzählen von der kolonialen Vergangenheit, der kaiserlichen Pracht und dem Wandel zur Republik. Besonders eindrucksvoll sind die großformatigen Historiengemälde, die mit dramatischer Geste die Gründungsszenen der Nation darstellen – nicht nüchtern, sondern mit Pathos und Stolz.

Doch das Museu Paulista ist mehr als ein Ort der Erinnerung. Es ist ein Raum, in dem sich die brasilianische Identität spiegelt – mit all ihren Widersprüchen, Kämpfen und Visionen. Die Ausstellungen sind nicht nur chronologisch, sondern thematisch gegliedert und laden dazu ein, die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten: aus der Sicht der politischen Eliten, der städtischen Bevölkerung, der indigenen Völker und der afrobrasilianischen Gemeinschaften. So entsteht ein vielschichtiges Bild, das nicht nur glorifiziert, sondern auch reflektiert.

Der Museumsbesuch beginnt oft mit einem Blick auf das imposante Hauptgebäude, doch die wahre Wirkung entfaltet sich im Inneren. Die Räume sind großzügig, die Lichtführung dramatisch, und die Inszenierung der Objekte ist bewusst gewählt – nicht überladen, sondern pointiert. Man spürt, dass hier nicht nur gesammelt, sondern kuratiert wurde, mit einem klaren Anspruch: Geschichte soll berühren, nicht belehren.
Wer das Museu Paulista besucht, erlebt nicht nur eine Ausstellung, sondern eine Begegnung mit der brasilianischen Seele. Es ist ein Ort, der zeigt, wie Architektur, Kunst und Erinnerung ineinandergreifen können, um etwas Größeres zu erzählen – die Geschichte eines Landes, das sich immer wieder neu erfindet und doch nie vergisst, woher es kommt.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Museu Paulista da Universidade de São Paulo Parque da Independência, s/n – Ipiranga, São Paulo – SP, 04263-000, Brasilien
Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 11:00 – 17:00 Uhr
Letzter Einlass ist in der Regel 30 Minuten vor Schließung
Erwachsene: 30,00 BRL
Studenten, Senioren: 15,00 BRL
Kinder (unter 6 J.): kostenfrei
Freier Eintritt: An jedem ersten Sonntag im Monat.
Parque do Ibirapuera / Unabhängigkeitspark
Mitten im urbanen Geflecht von São Paulo, einer der größten und lebendigsten Städte Südamerikas, entfaltet sich der Parque do Ibirapuera wie ein grünes Herz, das Ruhe, Kultur und Natur miteinander verbindet. Der Park ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, sondern auch ein Symbol für die moderne brasilianische Stadtplanung. Seine Entstehung geht auf das Jahr 1954 zurück, als São Paulo sein 400-jähriges Bestehen feierte. Damals wurde das Gelände, einst eine sumpfige Fläche, trockengelegt und in einen weitläufigen Stadtpark verwandelt – ein visionäres Projekt, das von den renommierten Architekten Oscar Niemeyer und Roberto Burle Marx geprägt wurde.
Heute erstreckt sich der Parque do Ibirapuera über rund zwei Quadratkilometer und bietet eine beeindruckende Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten. Spaziergänger schlendern unter riesigen Ficus-Bäumen hindurch, deren verschlungene Äste fast skulptural wirken, während Jogger und Radfahrer die gut ausgebauten Wege nutzen, um dem hektischen Alltag zu entfliehen. Besonders eindrucksvoll ist die Allee der Jacaranda-Bäume, die im brasilianischen Frühling in ein leuchtendes Violett getaucht wird und den Park in ein fast surreal wirkendes Farbenmeer verwandelt.

Doch der Ibirapuera ist weit mehr als nur ein Ort der Erholung. Er ist ein kulturelles Zentrum, das Kunst, Musik und Wissenschaft unter freiem Himmel zugänglich macht. Das Auditório Ibirapuera, ein futuristisch anmutender Konzertsaal, zieht regelmäßig Musikliebhaber an, während das Planetarium mit seinen interaktiven Ausstellungen besonders bei Familien beliebt ist. Auch das Museu de Arte Moderna (MAM) bietet spannende Einblicke in die brasilianische Kunstszene und lädt zum Verweilen und Nachdenken ein.
Neben diesen kulturellen Highlights gibt es im Park auch stille Rückzugsorte: kleine Seen mit Wasservögeln, japanische Gärten, die zur Meditation einladen, und offene Wiesen, auf denen sich Familien zum Picknick treffen. Die Atmosphäre ist entspannt und lebendig zugleich – ein Spiegelbild der Vielfalt São Paulos. Hier begegnen sich Menschen aller Generationen, sei es beim Yoga unter freiem Himmel, beim Skateboarden oder einfach beim Lesen auf einer Parkbank.
Der Parque do Ibirapuera ist damit nicht nur ein Ort, an dem Natur und Architektur harmonisch verschmelzen, sondern auch ein Raum, in dem sich das soziale und kulturelle Leben der Stadt entfaltet. Wer São Paulo wirklich erleben will, sollte sich Zeit nehmen, diesen besonderen Ort zu erkunden – denn zwischen den Bäumen, Wegen und Pavillons offenbart sich eine Stadt, die weit mehr ist als nur Beton und Verkehr.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Parque Ibirapuera, Av. Pedro Álvares Cabral, Vila Mariana, São Paulo – SP, 04094-050, Brasilien
Montag bis Sonntag: 05:00 – 23:00 Uhr
kostenfrei (öffentlich zugänglich)
Catedral Metropolitana de São Paulo / Catedral da Sé
Die Catedral Metropolitana, besser bekannt als Catedral da Sé ist nicht nur das religiöse Zentrum der Stadt, sondern auch ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Alltag aufeinandertreffen.
Die heutige Kathedrale wurde Anfang des 20. Jahrhunderts geplant und ist ein eindrucksvolles Beispiel für neugotische Architektur – mit einem Twist. Denn obwohl ihre spitzen Bögen und hohen Türme an europäische Kathedralen erinnern, trägt sie eine Kuppel im Stil der italienischen Renaissance, was ihr ein ganz eigenes, brasilianisches Gesicht verleiht.
Der Architekt Maximilian Emil Hehl, ein gebürtiger Deutscher, verband hier europäische Baukunst mit lokalen Materialien und Motiven. So finden sich in den Steinmetzarbeiten Darstellungen brasilianischer Pflanzen und Tiere – ein subtiler Hinweis auf die Verbindung von Glauben und Heimat.

Wer die Kathedrale betritt, spürt sofort die Erhabenheit des Raumes. Das Licht fällt durch bunte Glasfenster, die Szenen aus der Bibel zeigen, und taucht das Innere in ein ruhiges, fast mystisches Licht. Unter dem Hauptaltar liegt die Krypta – ein Ort der Stille und Erinnerung. Hier ruhen nicht nur kirchliche Würdenträger, sondern auch historische Persönlichkeiten wie der indigene Häuptling Tibiriçá, der eine Schlüsselrolle in der frühen Geschichte São Paulos spielte.
Doch die Kathedrale ist nicht nur ein Ort des Glaubens. Sie ist eingebettet in das tägliche Leben der Stadt. Auf der Praça da Sé, direkt vor dem Eingang, begegnen sich Menschen aus allen sozialen Schichten: Pendler, Straßenmusiker, Touristen, Gläubige und jene, die einfach einen Moment der Ruhe suchen. Die Kirche steht nicht abseits – sie ist mittendrin. Und genau das macht sie so besonders.
Die Catedral da Sé ist ein Ort, an dem sich die Geschichte São Paulos verdichtet. Sie erzählt von Wandel, von kultureller Vielfalt und von der Suche nach Sinn inmitten des urbanen Trubels. Wer São Paulo wirklich erleben will, sollte diesen Ort nicht nur besuchen, sondern auf sich wirken lassen – denn zwischen Stein und Stille offenbart sich hier ein Stück brasilianischer Seele.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Praça da Sé – Sé, São Paulo – SP, 01001-000, Brasilien
Montag bis Sonntag: 08:00 – 18:00 Uhr
kostenfrei
Mercado Municipal de São Paulo
Der Mercado Municipal de São Paulo, von den Brasilianern auch gerne liebevoll als “Mercadão” bezeichnet, ist ein Muss für jeden Sao Paulo Besucher. Er befindet sich im Stadtteil Mercado, der früher Várzea do Carmo genannt wurde.

Der nach Plänen des Architekten Francisco Ramos de Azevedo errichtete Mercadão wurde im Jahre 1933 eröffnet. Die imposante Architektur des Gebäudes umfasst insgesamt 32 Paneele mit 72 einzigartigen Buntglasfenstern, die vom russischen Künstler Conrado Sorgenicht Filho geschaffen wurden. Die wunderschöne Fassade der Halle beeindruckt mit ihren neoklassischen und zum Teil gotischen Elementen.

Im Mercadão findet man über 290 Stände mit frischen und vielfältigen Produkten. Hier wird eine Fülle von frischem Gemüse, exotischem Obst, Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchten, Pasta, Süßigkeiten, Gewürzen und erstklassigen importierten Produkten angeboten.
Auch gastronomisch gibt es eine Vielfalt zu entdecken. Von den Probierständen der Händler über die einfachen Gerichte der Bistros bis hin zum eleganten „Schlemmertempel“, hier findet man eine große Bandbreite kulinarischer Köstlichkeiten. Wie ich finde, sollte man sich hier unbedingt einmal durchprobieren, da es ein Festival der Sinne ist. Nicht nur das Auge und der Geschmack kommt auf seine Kosten, den Besucher erwarten zu dem eine Vielzahl an einzigartigen Düften.

Wer hier noch nicht genug hat vom Shoppen, der wird sicherlich in einer der zahlreichen umliegenden Straßen fündig. Hier erwarten den Besucher unzählige Geschäfte, die quasi alles anbieten, was das Herz begehrt – unfassbar!
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Rua da Cantareira, 306 – Centro, São Paulo – SP, 01024-000, Brasilien
Montag bis Samstag: 06:00 – 18:00 Uhr
Sonntag & Feiertage: Geschlossen oder eingeschränkte Öffnungszeiten (je nach Saison und Veranstaltung)
kostenfrei
Ponte Octávio Frias de Oliveira
Die Ponte Estaiada Octávio Frias de Oliveira ist eines der markantesten Wahrzeichen São Paulos und ein Meisterwerk moderner Ingenieurskunst. Mit ihrem futuristischen Design und dem imposanten X-förmigen Pylon zieht sie nicht nur die Blicke von Architekturliebhabern auf sich, sondern symbolisiert auch den technologischen Fortschritt und die urbane Dynamik der brasilianischen Megastadt.
Die Brücke wurde im Mai 2008 eröffnet und überspannt den Fluss Rio Pinheiros im Stadtteil Brooklin. Sie verbindet zwei wichtige Verkehrsadern – die Avenida Jornalista Roberto Marinho und die Avenida das Nações Unidas – und trägt damit wesentlich zur Entlastung des Stadtverkehrs bei.
Besonders bemerkenswert ist die Konstruktion: Der zentrale Pylon ragt 138 Meter in die Höhe und trägt zwei sich kreuzende Fahrbahnen, die in unterschiedlichen Höhen verlaufen. Dieses ungewöhnliche Design ist weltweit einzigartig und verleiht der Brücke eine skulpturale Präsenz, die sich deutlich von klassischen Schrägseilbrücken abhebt.

Nachts wird die Ponte Estaiada durch ein intelligentes LED-System beleuchtet, das in wechselnden Farben erstrahlt und zu besonderen Anlässen – etwa dem Nationalfeiertag oder kulturellen Events – thematisch angepasst wird. Dadurch wird die Brücke nicht nur zur funktionalen Infrastruktur, sondern auch zur Bühne für visuelle Inszenierungen im urbanen Raum.
Benannt wurde die Brücke nach Octávio Frias de Oliveira, dem langjährigen Herausgeber der Zeitung Folha de S.Paulo, als Hommage an seinen Einfluss auf die brasilianische Medienlandschaft. Heute gilt die Ponte Estaiada als Symbol für das moderne São Paulo – ein Ort, an dem Architektur, Technologie und Stadtentwicklung auf eindrucksvolle Weise miteinander verschmelzen. Sie ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch ein Ausdruck des Selbstbewusstseins einer Stadt, die sich ständig neu erfindet.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Av. das Nações Unidas, 7108 – Vila Cordeiro, São Paulo – SP, 04583-105, Brasilien
Beco do Batman / Batman Alley
Von der Ponte Octávio Frias de Oliveira fuhr ich anschließend zur Beco do Batman bzw. Batman Alley. Beco do Batman ist aufgrund der dichten Graffiti-Konzentration auf den Straßen ein beliebtes Touristenziel. In einigen Reiseführern wird Beco do Batman bzw. Batman Alley auch gerne als ein „Paradies für Streetart-Liebhaber“ bezeichnet.
Beco do Batman ist der „Kosename“ für die Gegend um die Rua Gonçalo Afonso und die Rua Medeiros de Albuquerque im Stadtteil Vila Madalena in São Paulo. Ich fand es erst etwas verwirrend, doch ist es ganz einfach. Beco do Batman und Batman Alley sind zwei Bezeichnungen, die sich auf ein und denselben Ort beziehen, nämlich auf die farbenfrohen Straßen im Viertel Vila Madalena in São Paulo.

Beco do Batman ist Portuguisisch und bedeutet wörtlich übersetzt “Batman-Gasse”. Der Name entstand Anfang der 1980er Jahren. Damals wurde ein Graffiti entdeckt, dass den – aus den gleichnamigen Comics – bekannten Superhelden Batman, an einer der Wände zeigt.
Kunststudenten haben schließlich begonnen, die Wände mit Designs und Graffits zu füllen, die kubistisch und psychedelisch geprägt und damit ziemlich einzigartig und unvergleichlich sind. Auf mich machte das Viertel allerdings einen so kommerziellen Eindruck.

Die Graffitis in den Gassen von Beco do Batman werden ständig renoviert, erneuert und gepflegt. Dabei kann man den Street-Art-Künstlern über die Schultern schauen und mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Jeder Quadrat-Zentimeter der Häuserwände und Mauern ist mit bunten Graffitis bedeckt und erstreckt sich teils sogar bis auf die Fußwege.

Beco do Batman ist ein Spielplatz der Kreativität, er zieht Street-Art-Enthusiasten aus aller Welt an. Die Wände sind die Leinwände für bekannte Straßenkünstler aus Brasilien und der ganzen Welt und zugleich fließende Ströme der Kreativität. Bei jedem neuen Besuch kann man neue Kunstwerke entdecken, die im Rhythmus der Stadt pulsieren. Also ein lebendiges Kunstwerk, das sich im Fluss der Zeit ständig wandelt.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
R. Medeiros de Albuquerque, 82-154 – Jardim das Bandeiras, São Paulo – SP, 05436-060, Brasilien
Luz Station / Bahnhof Luz
Der Bahnhof Luz in São Paulo ist weit mehr als ein Ort, an dem Züge halten. Er verkörpert Geschichte, Architektur und urbanes Leben in einer Stadt, die niemals stillsteht. Mit seiner eleganten Fassade und den hohen Eisenkonstruktionen wirkt das Gebäude wie ein Relikt aus einer anderen Zeit – und doch ist es bis heute ein pulsierender Teil des modernen Verkehrsnetzes.
Ursprünglich als Umschlagplatz für Kaffeeexporte gedacht, entwickelte sich Luz im Laufe der Jahrzehnte zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Heute verbindet der Bahnhof verschiedene Linien des Nahverkehrs und der Metro, und täglich strömen tausende Pendler durch seine Hallen. Trotz dieser Funktionalität hat sich Luz seinen kulturellen Charakter bewahrt: Die Architektur erinnert an europäische Bahnhöfe des 19. Jahrhunderts, mit großzügigen Glasflächen, filigranen Stahlträgern und einem Uhrturm, der über das Viertel wacht.

Besonders bemerkenswert ist die Verbindung von Mobilität und Kultur. Im Inneren des Bahnhofs befindet sich das Museu da Língua Portuguesa – ein interaktives Museum, das sich der portugiesischen Sprache widmet und ihre Vielfalt und Geschichte auf kreative Weise erfahrbar macht. Nach einem Brand wurde das Museum liebevoll restauriert und zeigt heute, wie wichtig kulturelle Räume inmitten urbaner Infrastruktur sein können.
Der Bahnhof liegt im Stadtteil Bom Retiro, einem Viertel mit multikulturellem Flair und spannender Geschichte. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Jardim da Luz, die renommierte Pinacoteca do Estado und zahlreiche historische Gebäude, die gemeinsam ein lebendiges Bild von São Paulos Vergangenheit und Gegenwart zeichnen.
Luz ist damit nicht nur ein Ort der Bewegung, sondern auch ein Ort der Begegnung – zwischen Menschen, Geschichten und Zeiten. Wer São Paulo verstehen will, sollte hier beginnen.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Praça da Luz, 1, Luz, São Paulo – SP, Brasilien
Pinacoteca do Estado de São Paulo
Die Pinacoteca do Estado de São Paulo ist nicht einfach nur ein Museum – sie ist ein kulturelles Kraftzentrum, das die Geschichte, Identität und kreative Energie Brasiliens in einem einzigen Gebäude bündelt. Mitten im historischen Zentrum von São Paulo gelegen, direkt gegenüber dem Bahnhof Luz, erhebt sich das imposante Backsteingebäude, das bereits 1905 eingeweiht wurde und ursprünglich als Sitz des „Liceu de Artes e Ofícios“ diente. Heute zählt die Pinacoteca zu den bedeutendsten Kunstinstitutionen des Landes.
Was die Pinacoteca besonders macht, ist ihre Fähigkeit, Tradition und Moderne zu verbinden. Der Umbau in den 1990er-Jahren unter Leitung des Architekten Paulo Mendes da Rocha verlieh dem Gebäude eine neue architektonische Sprache: Die historische Substanz wurde bewahrt, aber durch klare, zeitgenössische Elemente ergänzt. So entstand ein Raum, der nicht nur Kunst zeigt, sondern selbst Kunst ist.
Das Museum beherbergt über 12.000 Werke, darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Installationen brasilianischer Künstler vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Sammlung ist nicht nur umfangreich, sondern auch kuratorisch klug aufbereitet – sie erzählt von sozialen Umbrüchen, kultureller Vielfalt und der künstlerischen Entwicklung eines Landes, das sich ständig neu definiert.

Neben dem Hauptgebäude „Pina Luz“ umfasst die Institution zwei weitere Standorte: Pina Estação, das Ausstellungen und ein Dokumentationszentrum beherbergt, und Pina Contemporânea, das sich der aktuellen Kunstproduktion widmet. Diese räumliche Erweiterung spiegelt den Anspruch wider, nicht nur zu bewahren, sondern auch zu experimentieren und zu provozieren.
Die Pinacoteca ist zudem ein Ort der Bildung und Teilhabe. Mit einem breiten Programm an Workshops, Führungen und inklusiven Formaten öffnet sie sich bewusst einem vielfältigen Publikum. Sie ist nicht elitär, sondern einladend – ein öffentlicher Raum, der Kunst als Dialog versteht.
Kurz gesagt: Die Pinacoteca do Estado de São Paulo ist ein Museum, das nicht nur Werke zeigt, sondern Geschichten erzählt. Sie ist ein Spiegel der brasilianischen Seele – vielschichtig, lebendig und voller Kontraste. Wer São Paulo wirklich verstehen will, sollte hier beginnen.
Gut zu wissen:
(Stand 2023)
Praça da Luz, 2 – Luz, São Paulo – SP, 01120-010, Brasilien
Montag: 10:00 – 18:00 Uhr
Dienstag: geschlossen
Mittwoch bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Letzter Einlass ist jeweils um 17:30 Uhr.
Erwachsene: 20,00 BRL
Studenten: 10,00 BRL
Kinder (unter 10J.): kostenfrei
Senioren (60+): kostenfrei
Zusätzlich ist Samstags für alle Besucher der Eintritt frei.
Mein Fazit einer unvergesslichen Reise
Diese Reise durch den Süden Brasiliens, mit den Stopps in Rio de Janeiro, Foz do Iguacu und final in São Paulo ist mir ein unvergessliches Erlebnis – habe ich mir damit auch einen großen Kindheitstraum erfüllt.
Während der gesamten Reise waren die pulsierende Energie und die pure Lebensfreude der Menschen allen Orts zu spüren. Ich sah Gegenden mit einer absolut atemberaubenden Natur und gewaltigen Landschaften. Und dabei war jede Station so unglaublich einzigartig.
Denke ich an Rio de Janeiro fällt mir sofort der Zuckerhut, dem Cristo Redentor auf dem Corcovado und die Copacabana ein. Die unglaublichen und gewaltigen Wasserfälle in Iguacu waren der Höhepunkt der 2. Station. Und schließlich Lateinamerikas Mega-City São Paulo mit einer aufregenden Mischung aus Kultur, Kunst, Gastronomie und Nachtleben.
Ich bin auf meiner Reise unglaublich freundlichen, herzlichen und offenen Menschen begegnet, die selbst trotz Sprachbarrieren (ich spreche kein Portugiesisch und hier wird fast kein English gesprochen) immer versucht haben mir von sich aus zu helfen und mir als Gast in ihrem Land das Gefühl gegeben haben willkommen zu sein.
Diese Reise hat all meine Erwartungen mehr als übertroffen! M E G A!
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