Südengland
Eine Tagestour durch Südengland – von Stonehenge über Poole zu den Klippen von Old Harry Rock.
Eine meiner Reisen führte mich von London aus nach Südengland in die Grafschaften Wiltshire und Dorset, genauer gesagt nach Stonehenge und Poole, den Klippen von Old Harry Rocks (Jurassic Coast) und zu den Stränden von Stundland. Ausgangspunk für diese Tour war Salisbery.
Bei dem Begriff Südengland hatte ich immer irgendwie Cornwall, Rosamunde Pilcher und raues Klima im Hinterkopf. Doch hat diese Region so viel mehr als das zu bieten. Zugegeben man findet viel von diesen Klischees, doch wenn man genau hinschaut, gibt es noch so viel mehr zu entdecken.
Die Tagestour von Stonehenge zu den Old Harry Rocks
Wie nach Stonehenge
Zugegeben, das englische Frühstück – oft bestehend aus gebratene Würstchen, Rührei oder Spiegelei, Frühstücksspeck, Hash Browns (Kartoffelrösti), weiße Bohnen in Tomatensoße, Black Pudding, gebratenen Champignons und gegrillte Tomaten ist sehr mächtig und nicht gerade ein kulinarisches Hightlight. Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, ich fand es sehr interessant und nutzte natürlich die Gelegenheit mich ausgibig durchzuprobieren bevor ich mich auf den Weg machte.
Gut gestärkt brach ich gleich in den frühen Morgenstunden auf zur erste Etappe. Mit dem Auto ging es Richtung Stonehenge, das von Salisbury über die A360 in einer knappen halben Stunde zu erreichen ist. Stonehenge liegt direkt an der A303.
Die Strecke durch das Woodford Valley Grafschaft Wiltshire ist eine wirklich schöne Alternative dazu. Lower Woodford, Middle Woodford und Upper Woodford sind die größten drei Ortschaften auf dieser Strecke. Nebenbei bemerkt, findet man hier zahlreiche wirklich schöne und idyllische Fotomotive.
Von Salisbury aus werden alternativ aber auch Bustouren nach Stonehenge in vielen Sprachen angeboten, so dass man nicht zwagnsläufig auf das Auto angewiesen ist.
Wie alle interessanten Sehenswürdigkeiten, erlebt auch Stonehenge einen enormen Touristenansturm. Glücklicherweise darf man den Steinkreis selbst nicht direkt betreten, sondern nur in einem Abstand von etwa 80 Metern umrunden, so dass sich die Menschenmenge recht gut verläuft. Ich würde dennoch eher den frühen Vor- oder späten Nachmittag für einen Besuch empfehlen.
Am Visitor Centre Stonehenge (etwa 900 Meter vom eigentlichen Steinkreis entfernt) befindet eine großer Parkplatz.
Stonehenge eines der wohl ältesten Bauwerke der Welt
Das ist es nun – eines der wohl ältesten Bauwerke der Welt. Um Stonehenge ranken sich viele Mythen. Archäologische Stätte, prähistorisches Steinkreisdenkmal und Friedhof. Etwa 13 Kilometer nördlich von Salisbury gelegen, soll Stonehenge in mehreren Etappen zwischen 3.000 und 1.520 vor Christus (Übergang von der Jungsteinzeit in die Bronzezeit) gebaut worden sein. Man ist sich allerdings nicht sicher ob Stonehenge sogar doch noch älter ist als die Pyramiden in Ägypten. Was für eine großartige Leistung.
Noch immer ist nicht genau geklärt, was die Anlage für die Erbauer eigentlich bedeutete. Ob sie Opferstätte, Kalender oder Kult- bzw. Festplatz war. Vieles liegt noch im Dunkeln. Ein besondere Rätsel ist, wo die Felsquader her stammen könnten bzw. wie sie von den Steinzeitmenschen hier her transportiert wurden. Augenblicklich geht die Wissenschaft wohl davon aus, dass einige der Steine aus einem 160 bis 240 Kilometer entfernten Gebiet in Südwales stammen.
Auch der Name des Monuments bzw. dessen Bedeutung ist noch nicht ganz geklärt. Stonehenge könnte aus dem Sächsischen von „Stan-hengen“ abgeleitet sein, was so viel wie „Galgen“ oder „Steinhängen“ bedeutet. Im Jahr 1986 wurde Stonehenge zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Mich hat Stonehenge sehr beeindruck, allein wenn ich mir überlege, dass der Steinkreis in einer Zeit gebaut wurde, in der die Menschheit so gut wie über keinerlei technischer Hilfsmittel verfügte – also kein Rad, kein Flaschenzug, etc. nur die reine Muskelkraft. Umso mehr stellt sich mir die Frage, was für eine enorme Bedeutung muss Stonehenge für seine Erbauer und für die Menschen der damaligen Zeit gehabt haben.
Gut zu wissen:
(Stand 2020)
Near Amesbury, Wiltshire, SP4 7DE
16. März – 31. Mai 9:30 Uhr – 18:00 Uhr
1. Juni – 31. Aug. 9:00 Uhr – 19:00 Uhr
1. Sep. – 15. Okt. 9:30 Uhr – 18:00 Uhr
16. Okt. – 15. März 9:30 Uhr – 16:00 Uhr
Erwachsene (ab 18 Jahre): £ 21,50
Kinder (5-17 Jahre): £ 12,90
Familie (2 Erw. & bis zu 3 Kind.): £ 55,90
Familie (1 Erw. & bis zu 3 Kind.): £ 34,40
Die Tickets können auch online mit einer zeitlichen Bindung erworben werden. Direkt vor Ort im Besucherzentrum ist der Ticketkauf etwas teurer, dafür jedoch zeitlich flexibler.
Weiterfahrt nach Poole
Von Stonehenge aus ging es dann wieder zurück nach Salisbury und von dort aus, der A338 folgend über Ringwood und Bournemouth, weiter Richtung Poole.
Poole ist, wie ich finde eine sehr schöne und verträumte Hafenstadt in der Grafschaft Dorset mit sehr viel maritimen Flair. Im Jahre 1248 erstmal urkundlich erwähnt, liegt sie am weltweit größten Naturhafen. Allerdings ist dieser für große Schiffe nicht geeignet. Heute fahren unter anderem vom Hafen aus Fähren nach Frankreich.
Kulinarisch gibt es in Poole für jeden Geschmack etwas. Zahlreiche Restaurants, Pups und Kneipen bieten ihren Gästen die gesamte Bandbreite, angefangen von Fisch über Meeresfrüchte, Burger bis hin zu vegetarisch und vegan. Mir schlug natürlich das Herz höher bei der riesigen Auswahl an alle dem was das Meer zu bieten hat. Zahlreiche Restaurants haben auch Plätze im Freien, so dass man gleichzeitig dem Treiben am Hafen zuschauen kann.
Fahrt mit der Autofähre
Die Autofähre nach Shell Bay (Terminal BH19 3BA) startet am Sandbanks Terminal (Poole BH13 7QN). Die Fähren verkehren dort alle 20 Minuten und die Überfahrt dauert etwa 5 Minuten. Man könnte natürlich die Bucht auch umfahren, aber die Überfahrt mit der Fähre ist sehr empfehlenswert.
Alternativ kann man auch (Stand 2020) mit dem Bus 50 von Bournemouth (Bournemouth Square) nach Studland (Healthland House) gelangen. Der Bus fährt stündlich und benötigt etwa 43 Minuten.
Gut zu wissen:
(Stand 2020)
Von Sandbanks/Poole nach Studland fährt die Fähre zur vollen Stunde, 20 Minuten nach und 20 Minuten vor der vollen Stunde (alle 20 Minuten). Die erste Fähre startet um 7:00 Uhr und die letzte um 23:00 Uhr.
Von Studland nach Sandbanks/Poole fährt die Fähre 10 Minuten nach um, halb und 10 Minuten vor um (alle 20 Minuten). Die erste Fähre startet um 7:10 Uhr und die letzte um 23:10 Uhr.
Fußgänger: £1.00
Fahrrad, Motorrad: £1.00
Pkw oder Camper (bis zu 3,5t) & Kleinbusse (bis zu 17 Sitze): £4,50
LKW (mehr als 3,5t) & Busse (ab 18 Sitze): £9.00
Old Harry Rocks
In Shell Bay gelandet, ging es der Ferry Rd. folgend nach Studland. Hier ist der Weg zu den Old Harry Rocks ausgeschildert. Bis zu den Klippen Old Harry Rocks sind es dann noch etwa 2.000 Meter zu Fuß. Ein schöner Spaziergang.
Die Landschaft ist wirklich sehr spektakulär. Der Weg zu den Klippen ist allerdings nicht befestigt oder gesichert, es ist vielmehr ein „Trampelpfad“ aber dennoch gut zu bewältigen.
Was ich nun zu sehen bekam verschlug mir fast den Atem. Im wahrsten Sinne des Wortes: eine weite Landschaft – ganz großes Kino! Dieser Kontrast aus weißen Felsen, blauem Meer und der schier unendliche Himmel war einfach atemberaubend. Das sind Momente im Leben in denen man sich bewusst wird, wie klein wir Menschen doch eigentlich sind und wie unglaublich schön diese Welt ist. Das war ein Moment der grenzenlosen Freiheit.
Die Old Harry Rocks als ein Teil der Jurassic Coast zählen zum UNESCO Weltnaturerbe. Sie befinden sich direkt an der Ärmelkanal-Küste auf der Halbinsel Isle of Purbeck und werden vom National Trust verwaltet.
Vor Millionen von Jahren gebildet, sind die Klippen ein Eldorado nicht nur für Fossiliensammler und markieren den Beginn der Jurassic Coast. Ein wenig wirken Sie auch wie das Ende der Welt.
Einer lokalen Legende nach, sind die Felsen benannt nach dem Piraten Old Harry Paye und seiner Frau. Die beiden Schmuggler haben hier zu Beginn des 15. Jahrhunderts ihr Unwesen getrieben und sollen Ihre Beute in den Klippen versteckt haben. Man munkelt, dass noch nicht all ihre Schätze gefunden wurden. Wer weiß.
Genauer gesagt wurde eigentlich auch nur die beiden Fels-Säulen an der Spitze des Ausläufers, wovon heute nur noch eine steht, so bezeichnet. Old Harrys Frau hat inzwischen schon das Meer geholt.
Die Felsen kann man das ganze Jahr über besuchen. Wer es etwas wilder mag, sollte eher im Herbst oder Winter kommen. Zudem werden von Poole aus auch Bootstouren der Jurassic Coast entlang angeboten.
Von den Klippen zum Middle Beach Studland Bay
Die Landschaft wirkt ein bisschen wie aus den Büchern und Filmen rund um Rosamunde Pilcher – etwas herb aber wunderschön. Eigentlich auch kaum verwunderlich, sind es bis Cornwall mit dem Auto doch nur noch gut zweieinhalb Stunden.
Von den Klippen aus ging es dann wieder zurück Richtung Studland. Allerdings wollte ich, bevor es wieder zurück nach Salisbery ging, noch einen Abstecher zum Middle Beach Studland Bay machen. So hielt ich mich also immer auf dem Weg entlang der Küste. Der Coast Path ist sehr gut ausgeschildert, so dass man ihn überhaupt nicht verfehlen kann. Unterwegs hat man einen grandiosen Blick auf Studland Bay.
Fort Henry
Auf dem Weg zum Strand (Middle Beach Studland Bay, Knoll Beach, Studlan Beach, etc.) kommt man fast unweigerlich am Fort Henry vorbei.
Ich hatte allerdings im Vorfeld eine etwas andere Vorstellung von einem Fort. Fort Henry ist mehr oder weniger eine Bunkeranlage mit großer Bedeutung im zweiten Weltkrieg. Diese wurde als Beobachtungs- und auch Verteidigungsposten im Jahr 1943 errichtet und sollte ursprünglich als Strand-Verteidigungsposten einer möglichen Deutschen Invasion dienen.
Sechs Wochen vor dem D-Day 1944 nahmen König George VI., der damalige britische Premierminister Winston Churchill, Feldmarschall Bernard Montgomery, der Oberbefehlshaber der Alliierten, Dwight D. Eisenhower, und Admiral Louis Mountbatten hier am Beobachtungspunkt an einer Übung teil.
Heute gehört Fort Henry zum National Trust und ist Bestandteil des Studland Beach Second World War Walk.
Gut zu wissen:
(Stand 2020)
Middle Beach Car Park, Studland BH19 3AX
Middle Beach Studland Bay
Einen schöneren Abschluss dieses Tages, als hier am Strand den Sonnenuntergang zu genießen, konnte ich mir nicht vorstellen. Was für ein toller Moment, was für ein perfekter Tag.
Die Strände rund um Stundland und Bournemouth gelten als die schönsten von ganz England. Ein feiner weißer Sandstrand und fast azurblaues Meer lassen nicht vermuten, dass man in England ist. Zumal die Insel nicht gerade als ein Bade- bzw. Wassersportparadies gilt. Dennoch kann zwischenzeitlich in einem das Gefühl aufsteigen man wäre in einem mediterranen Badeort am Mittelmeer.
Mein Fazit
Dieser Tag war ein wirklich sehr eindrucksvoller Tag. Die Highlights des Tages waren zweifelsohne Stonehenge und die Klippen Old Harry Rocks.
Diese Tour war sehr entspannt zu schaffen ohne irgendwelche Schwierigkeiten oder Komplikationen.
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