Lissabon
Herzlich, weltoffen, ganz entspannt und dabei etwas melancholisch.
Um es schon einmal vorweg zu nehmen, Lissabon ist umwerfend schön und steckt voller Überraschungen und jeder Menge Highlights.
Egal wo man in Lissabon unterwegs ist, man kommt nicht um die bewegte Geschichte dieser Stadt drum rum. Aufstieg, Blüte, Niedergang und Moderne treffen aufeinander. Wer kennt sie nicht die Geschichten der stolzen portugiesischen Seefahrernation. War es Vasco da Gama, der als erster den Seeweg von Europa nach Indien fand und dem Kap der Guten Hoffnung seinen Namen gab. Der Handel mit Gewürzen brachte Reichtum und ermöglichte den Aufstieg.
Mit Pedro Álvares Cabrals Entdeckung Brasiliens wurde Portugal endgültig, neben Spanien zur weltgrößten Handelsmacht und Seefahrernation der damaligen Zeit.
Auch das große Erdbeben von 1755 ist noch immer allgegenwertig und hat das Bild der Stadt maßgeblich und nachhaltig geprägt.
Na dann mal los, auf geht’s zu einer neuen Entdeckungstour!
Meine Highlights in Lissabon
INHALT
ToggleAnreise Lissabon
Mein Flug ging von Berlin Tegel zunächst mit Air France nach Paris und dann von dort aus weiter nach Lissabon.
Da der Flughafen Lissabon recht dicht am Zentrum der Stadt liegt und der Flieger eine Schleife geflogen ist, war der Anflug über Lissabon sehr spektakulär. Zunächst ging es an der Cristo Rei (Cristus-Statue) vorbei über den Tejo und der Ponte 25 de Abril hinweg.
Auch der Blick über die City mit dem Parque Eduardo VII war unglaublich.
In Lissabon bin ich am Flughafen Lissabon-Portela angekommen. Dies ist der Hauptflughafen und verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Seit 2012 verkehrt hier eine U-Bahn und verbindet den Airport mit der City. Ich buchte für die Zeit in Lissabon ein Hotel in Olaias und brauchte so für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel gerade einmal 14 Minuten.
Alameda Dom Afonso Henriques & Fonte Luminosa
Nach dieser langen Fliegerei, war etwas Bewegung angesagt. Vom Hotel ging es zunächst einmal in Richtung Alameda Dom Afonso Henriques. Auf der Grenze der beiden Stadtbezirke Arroios und Areeiro befindet sich diese ausgedehnte etwas monomental wirkende Grünanlage. Mittig wird sie geteilt von der Avenida Almirante Reis. Hier befindet sich zudem der U-Bahnhof Alameda.
Mit einer Gesamtfläche von etwa 3,5 Hektar und einer Länge von ungefähr 120 Metern wirkt der Platz riesig. Dieser Eindruck wird sicher dadurch verstärkt, dass beide Enden nach Osten und Westen hin deutlich ansteigen. Die Lengsseiten werden flankiert von zahlreichen Wohnblöcken und Appartement-Gebäuden.
An der östlichen Anhöhe befindet sich die Brunnenanlage Fonte Luminosa, die an die Eröffnung des Tejo-Kanals erinnern soll. Errichtet wurde der monumentale Brunnen zwischen 1939 und 1943. Daher sicher auch das Design im Art Déco. Oberhalb des Brunnens befindet sich eine weitläufige Aussichtsplattform von der man einen beeindruckenden Blick über das gesamte Areal hat.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Alameda Dom Afonso Henriques, 1900-221 Lisboa, Portugal
frei (öffentlich zugänglich)
Praça do Comércio / Platz des Handels
Vom Alameda Dom Afonso Henriques ging es dann erste einmal zum Praça do Comércio. Da Lissabon verkehrstechnisch sehr gut erschlossen ist, kommt man hier wirklich gut und vor allem entspannt von A nach B.
Der Praça do Comércio zählt mit Sicherheit zu den meist besuchtesten und bekanntesten Plätzen in Lissabon. Von der Rua Augusta auskommend betrat ich den Praça do Comércio (oder auch Platz des Handels) durch den prächtigen und imposanten Triumphbogen.
Die Ausmaße des Praça do Comércio sind wirklich enorm. Der von drei Seiten flankierte quadratische Platz ist ganze 170 Meter breit und ebenso 170 Meter lang. Dabei öffnet er sich zum Tejo hin. Der Platz wird von vierstöckigen Gebäuden gesäumt. Am Ende der beiden Flügel befinden sich zwei turmartige Gebäude als Abschluss. Die Arkaden erinnerten mich etwas an die Piazza San Marco in Venedig.
Ursprünglich befand sich hier an gleicher Stelle das Stadtschloss Lissabons, welches über 200 Jahre als Residenz des portugiesischen Königshauses diente. Das verheerende Erdbeben vom 1. November 1755, welches von Finnland bis weit nach Afrika zu spüren war, erschütterte die portugiesische Hauptstadt so stark, dass große Teile Lissabons zerstört wurde. Was das Beben überdauerte fiel jedoch schließlich dem folgenden Tsunami und dem anschließenden Feuer zum Opfer.
Bei dem Wiederaufbau Lissabons entschied man sich schließlich das Schloss nicht wiederaufzubauen und legte stattdessen den Praça do Comércio an.
Mittig auf dem Platz befindet sich die imposante Reiterstatue Josés I. welche von Joaquim Machado de Castro 1775 entworfen wurde. Joseph I. von Portugal, der auch den Beinamen Joseph der Reformator trug war von 1750 bis 1777 der König von Portugal und stammte aus dem Hause Braganza.
Unweit des Praça do Comércio hat man einen schönen Blick auf die Hauptkirche Lissabons – die Catedral Sé Patriarcal und die bunten Häuser der angrenzenden Altstadt.
Hotel Palacete Chafariz Del Rei & der El-Rei-Brunnen
Ganz in der Nähe des Praça do Comércio befindet sich das Hotel Palacete Chafariz Del Rei und gilt als eines der exklusivsten Hotels Lissabons. Dieses ehemalige Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert mit seiner markanten Fassade bringt den maurischen Stil sehr gut zum Ausdruck.
Direkt unterhalb des Hotels befindet sich der El-Rei-Brunnen, der als die erste öffentliche Brunnenanlage Lissabons gilt. Der Brunnen, der das hervorragende Wasser des Alfama-Hangs nutzt, stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde unter Afonso III. errichtet. Die heutige Fassade stammt allerdings aus dem Jahr 1864.
Der El-Rei-Brunnen war unter anderem auch für die Versorgung der Seeleute und der Schiffe der Indianerroute gedacht. Insgesamt hat er neun Ausgüsse, wobei zur damaligen Zeit durch den Senat streng geregelt war welcher Ausguss exklusiv für welche soziale Gruppe der Gesellschafft angedacht war.
Seit 2012 ist das Bauwerk einschließlich der dazugehörigen hydraulischen Anlagen als Denkmal von öffentlichem Interesse eingestuft.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
R. Cais de Santarém 23, 1100-603 Lisboa, Portugal
frei (öffentlich zugänglich)
Am Ufer des Tejo
Die Tour des ersten ganzen Tages in Lissabon stand ganz im maritimen Zeichen und startetet an der Station Cais do Sodré und führte entlang des Ufers des Tejo.
Dabei ging es vorbei an den alten Kaianlagen und Lagerhäuser, zum Doca de Alcântara und dem Doca de Santo Amaro (zwei Sportboothäfen), unter der Ponte 25 de Abril hindurch und dann der Tejo Promenade folgend. Natürlich mit Stopp am MAAT, am Museu da eletricidade, am Doca de Belém (einem weiteren Sportboothafen) und am wohl bekanntesten Wahrzeichen Lissabons – dem Padrão dos Descobrimentos. Schließlich folgte noch Mosteiro dos Jerónimos, Centro de Esprectáculos und der Torre de Belém.
Ich fand das war eine tolle Strecke und man bekam einen schönen ersten Eindruck von Lissabon. Wenn einem nichts treibt, dann kann man einfach am Wasser entlang schlendern. Und jede Menge schöne Fotomotive gibt es obendrein – diesseits und jenseits des Tejo.
In den zahlreichen alten Lagerhallen entlang des Tejo sind heute jede Menge Clubs, Restaurants und Bars untergebracht. Überall spürt man aber noch den Hauch vergangener Tage. Man kann sich, wenn man etwas genauer hinschaut, noch vorstellen wie hier einst Waren aus aller Welt umgeschlagen wurden, Schiffe nach großer Fahrt festmachen oder aufbrachen um fremde Welten zu entdecken und das tägliche Leben von harter Arbeit geprägt war. Mich beeindrucken solche Orte immer wieder.
Auch hier in den ehemaligen Lagerhallen am Jachthafen Doca de Santo Amaro befinden sich einige sehr gute Bars und Restaurants. In den warmen Monaten kann man hier bis spät in den Abend auch draußen sitzen und den Sonnenuntergang genießen. Dabei hat man von hier aus einen sensationellen Blick der Ponte 25 de Abril entlang auf die Cristo Rei (Christus-Statue) in Almada.
Estátua da Guitarra na Proa
Zwischen der Ponte 25 de Abril und dem MAAT befinden sich zahlreiche Skulpturen von denen die Estátua da Guitarra na Proa mir besonders ins Auge gesprungen ist und die ich sehr interessant fand.
Die Skulptur ist eine Hommage an den Fado, an Amália Rodrigues und an Lissabon. Amália Rodrigues (1920-1999) gilt als die größte und populärste Fado-Sängerin Portugals. Die Skulptur stammt von Domingos de Oliveira und blickt über die Weiten des Tejo.
Der Fado ist ein portugiesischer Musikstil bzw. eine Vortragsweise. Fado steht hier für „Schiksal“ hergeleitet vom lateinischen Begriff „fatum“. Seinen Ursprung hat der Fado, bei dem es meistens um eine unglückliche Liebe oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten geht, in Lissabon und in Coimbra.
Ich hatte das unglaubliche Glück, dass bei meinem Bummel am Tejo tatsächlich ein Straßenkünstler einen Fado zum Besten gab, was mich sehr beeindruckte. Ich hatte in Lissabon stets das Gefühl, dass bei allem immer ein ganz wenig Melancholie mitschwingt.
MAAT - Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia
Eines der architektonischen Highlights an der Tejo Promenade ist mit Sicherheit das MAAT – das Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia (Museum für Kunst, Architektur und Technologie), dessen äußeres Design ich unheimlich spektakulär fand.
Das MAAT befasst sich im weitesten Sinne mit Themen wie Architektur, Gegenwartskunst und Technologie. Gezeigt werden neben internationalen Ausstellungen, zeitgenössischer Künstler auch moderne portugiesische Kunst. Die Ausstellungen sollen sich dabei an alle Ziel- und Altersgruppen richten.
Wenn man sich das MAAT an sich einmal anschaut, dann ist schon das Gebäude ein Kunstwerk für sich. Entworfen wurde es von der britischen Architektin Amanda Levete und im März 2017 fertiggestellt. 14.936 weiße und zum Teil dreidimensionalen Kacheln verkleiden das Gebäude. Sie reagieren auf das sich stets durch das Wasser des Tejo verändernde Licht.
Mit dem Bau des MAAT sollte dem Stadtteil Belém neue Impulse gegeben werden. Dadurch, dass es mit etwa 12 Metern Höhe relativ flach ist, wirkt es nicht dominant und verdeckt das Stadtviertel hinter sich auch nicht. Vom begehbaren Dach des MAAT hat mein einen phantastischen 360 Grad Panorama-Blick.
Direkt neben dem MAAT befindet sich das Elektrizitätsmuseum im alten Kraftwerk. Dieses befasst sich mit erneuerbaren Energien und mit elektrischen Phänomenen.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. Brasília, 1300-598 Lisboa, Portugal
MAAT – Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia:
Mittwoch bis Montag: 10:00-19:00 Uhr
Dienstag: geschlossen
Elektrizitätsmuseum:
Mittwoch bis Montag: 11:00-19:00 Uhr
Dienstag: geschlossen
MAAT – Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia
Erwachsene: 9 EUR
Senioren (65+), Kinder (12+) & Studenten: 6 EUR
Kinder (bis 11 Jahren). kostenfrei
Elektrizitätsmuseum:
Erwachsene: 5 EUR
Senioren (65+) und Studenten: 2,50 EUR
Kinder (bis 18 Jahren): kostenfrei
Es gibt auch Kombi-Tickes für beide Museen. Zudem ist der Besuch mit der Lisboa-Card frei.
Padrão dos Descobrimentos
Das Padrão dos Descobrimentos, was zu Deutsch so viel wie Denkmal der Entdeckungen bedeutet, steht ebenfalls an der Promenade am Ufer des Tejo. Man könnte meinen das Padrão dos Descobrimentos möchte alle über den Tejo Ankommenden begrüßen und ein Zeugnis für die Traditionen der stolzen Seefahrernation Portugal sein.
Dieses, schon etwas sehr monomental wirkende Denkmal wurde im Jahre 1960 anlässlich des 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet und ist ganze 56 Meter hoch. In seinem Inneren befindet sich eine Ausstellungshalle und ein Auditorium.
Mich beeindruckten die Ausmaße und Dimensionen dieses Monuments eher weniger. Viel interessanter fand ich die dargestellten Personen und deren Bedeutung für Portugal und die Weltgeschichte. Allen voran natürlich Heinrich der Seefahrer.
Darüber hinaus die Darstellungen von Vasco da Gama (der Entdecker des Seeweges nach Indien), Pedro Álvares Cabral („Entdecker“ Brasiliens), Ferdinand Magellan (Seefahrer und Initiator der ersten historisch belegten Weltumsegelung), Bartolomeu Diaz (Entdecker des Kaps der Guten Hoffnung) oder Pêro Escobar (Seefahrer).
Von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick über Lissabon und auf das große Mosaik auf dem Boden vor dem Padrão dos Descobrimentos. Es stellt eine Windrose dar und war ein Geschenk der Republik Südafrika an Portugal. In der Mitte des Mosaiks befindet sich eine Weltkarte auf der die Routen der portugiesischen Entdecker aus dem 15. und 16. Jahrhundert eingezeichnet sind.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. Brasília, 1400-038 Lisboa, Portugal
frei (öffentlich zugänglich)
Torre de Belém
Der Torre de Belém ist wohl eines der markantesten Bauwerke Lissabons. Er befindet sich flussabwärts am Ufer des Tejo. 1521 fertiggestellt gehört er zu den wenigen muslimischen Bauwerken der Stadt, die das große Erdbeben von 1755 unbeschadet überstanden haben. Seit 1983 ist der Torre de Belém ein Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.
Der portugiesischen König Manuel I. gab im Jahr 1515 den Auftrag zum Bau des Torre de Belém. Ursprünglich gab es auf der gegenüberliegenden Seite des Tejo einen baugleichen zweiten Turm. Dieser wurde jedoch beim großen Erdbeben völlig zerstört und nicht wiederaufgebaut.
Anfänglich waren beide festungsähnlichen Bauwerke als Leuchtfeuer geplant und sollten zugleich als eine Art „Willkommenstor“ auf dem Seeweg nach Lissabon sein. Ankommenden Schiffen aus aller Herrenländer sollten sie zudem ein Statement sein und das eigene Selbstverständnis als Seemacht verdeutlichen und zur Schau stellen.
Aber wie es im Leben nun einmal so ist, hat jede Medaille immer zwei Seiten. Zeitweise dienten beide Türme auch der Verteidigung. Feindliche Schiffe konnten von hier aus auf ihrer Passage nach Lissabon ins Kreuzfeuer genommen werden. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Torre de Belém zudem auch als Waffenlager und Gefängnis genutzt.
Besonders interessant fand ich, dass der Torre de Belém einmal viel mehr vom Wasser umgeben war und im Gegensatz zu heute nicht so nah am Ufer stand, so dass er bei Ebbe fast trockenen Fußes zu erreichen ist. Grund hierfür sind Aufschüttungen am nördlichen Tejo-Ufer die im 19. Jahrhundert vorgenommen wurden und natürlich auch der Ausbau der Schifffahrtswege für die heutigen Ozeanriesen.
In unmittelbarer Nähe zum Torre de Belém befindet sich das Monument Gago Coutinho e Sacadura Cabral, dessen geschichtlichen Hintergrund ich sehr spannend fand. Das Denkmal ist eine Hommage an Gago Coutinho und Sacadura Cabral und zu Ehren ihres gemeinsamen Fluges über die Südatlantikroute mit dem Flugzeug im Jahre 1922.
Die beiden waren die Ersten, die die Strecke von Rio de Janeiro bist nach Lissabon vollständig absolvierten und das zu einer Zeit zu der das Fliegen noch ein echtes Abenteuer war. Im Jahr 2010 wurde Gago Coutinhos Bericht dieser Reise zum Weltdokumentenerbe erklärt.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. Brasília, 1400-038 Lisboa, Portugal
Dienstag bis Sonntag: 10:00-17:30 Uhr (Einlass bis 17:00 Uhr)
Montag: geschlossen
Standardticket: 6 EUR
Es gibt aber zahlreiche Discounts für Kinder, Senioren und Studenten)
Mosteiro dos Jerónimos
Ein weiteres “must see” in Lissabon ist das Mosteiro dos Jerónimos und die dazugehörige Kirche Santa Maria de Belém. Es befindet sich auf Höhe des Padrão dos Descobrimentos im Stadteil Belém. Die Klosteranlage ist eines der bedeutendsten Sakralbauten Portugals, dessen Grundstein im Jahre 1502 durch König Manuel I gelegt wurde. Seit 1983 ist es ebenfalls Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Zur Anlage gehören das Hieronymitenkloster mit der Kirche Santa Maria de Belém und eine weitläufige Parkanlage – der Praça do Império. Sehr beeindruckend fand ich die 300 Meter lange Kalksteinfassade mit den zahlreichen Ornamenten und Verzierungen. Hier befinden sich in den anschließenden Seitenflügeln das Marinemuseum und das Archäologische Museum.
Neben den Königsgräbern der Portugiesischen Königsfamilie, befindet sich im Kloster auch die letzte Ruhestätte des wohl bekanntesten portugiesischen Seefahrers und Entdeckers Vasco da Gama sowie die von Fernando Pessoa und Luís de Camões.
Auch heute wird an diesem Ort noch Geschichte geschrieben, so haben beispielsweise am 13. Dezember 2007 die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hier den Vertrag von Lissabon unterzeichnet in dem die Europäische Union neu geordnet wurde.
Bei meiner Reise nach Lissabon hatte ich das Glück, dass in Lissabon zu diesem Zeitpunkt ein Staatsbesuch stattfand und der Staat Portugal seine hohen Gäste mit allen Ehren empfing. So konnte ich mir bei meinem Besuch vor dem Mosteiro dos Jerónimos noch eine Militärparade ansehen.
In unmittelbarer Nähe zum Mosteiro dos Jerónimos befindet sich nämlich der Belém-Palast. Dieser ist die offizielle Residenz des portugiesischen Präsidenten. Das ganze Areal glich an diesem Tage einer Festung und war dadurch leider etwas schwer zugänglich.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Praça do Império 1400-206 Lisboa, Portugal
Dienstag bis Sonntag: 10:00-17:00 Uhr
Montag: geschlossen
Standardticket: 10 EUR
Es gibt aber zahlreiche Discounts für Kinder, Senioren und Studenten)
Time Out Market Lisboa
Nach so viel Sightseeing war es dann mal an der Zeit für einen kleinen Break. Im Reiseführer hatte ich vom Time Out Market Lissabon gelesen, der sehr empfohlen wurde und war sehr gespannt. Auf meinen Reisen probiere ich mich immer sehr gerne durch die kulinarische Vielfalt des jeweiligen Landes. So natürlich auch hier in Lissabon.
Der Time Out Market Lissabon, der 2014 eröffnet wurde, befindet sich Mercado da Ribeira am Cais do Sodré.
Das kulinarische Angebot scheint hier schier endlos. Die etwa 35 Stände und Restaurants bieten neben regionalen Spezialitäten wie Alentejo-Schinken, Azeitão-Schafskäse und Puddingtörtchen aus Manteigaria eine Vielzahl an Schalen- und Krustentieren, Fisch in sämtlichen Variationen, Obst aus aller Herrenländer, Weine, Pralinen und viele weitere Köstlichkeiten an. Man kann sich quasi nach Herzenslust einmal durchprobieren.
In lockerer Marktplatzatmosphäre lässt sich hier ganz entspannt genießen. Einfach nur lecker!
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. 24 de Julho 49, 1200-479 Lisboa, Portugal
täglich: 10:00 bis 0:00 Uhr
Rua Nova do Carvalho / Pink Street
Nach dieser Stärkung konnte es weiter gehen. Die Rua Nova do Carvalho oder auch besser bekannt als Pink Street liegt im beliebten Ausgehviertel Lissabons im Stadtteil Cais do Sodré.
Das pinke Band erstreckt sich nur über einen Teil der Rua Nova do Carvalho und ist aller Wahrscheinlichkeit nach eher das Ergebnis findiger Marketingstrategen. Dennoch finde ich es eine witzige Idee. Auch wenn hier bei Tage nicht wirklich das Leben tobt, herrscht hier ein reger Andrang an Touristen und Influenzen, die sich mit der Pink Street gerne in Szene setzen.
In den Abend- und Nachtstunden hingegen pulsiert hier das Leben. Die Pink Street zieht die Nachtschwärmer aller Couleur in ihren Bann. Zahlreiche Restaurants, Bars und Clubs machen hier die Nacht zum Tage.
Die New York Times zählte sie im Jahr 2015 neben der Rue de Charonne in Paris, der Pimlico Road in London und der Kärntner Strasse, dem Graben und dem Kohlmarkt in Wien zu den „Favorite Streets in 12 European Cities“.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
R. Nova do Carvalho, 1200-014 Lisboa, Portugal
Eléctrico 28
Der heimliche Star unter den Sehenswürdigkeiten Lissabons ist ganz sicher die Tram, insbesondere die Eléctrico 28. Sie ist eine von insgesamt 6 Straßenbahnlinien Lissabons und verbindet die Stadtteile Alfama, Baixa, Lapa und Prazeres.
Enorme Steigerungen – stellenweise mehr als 13 Prozent, enge Kurven und schmale Gassen stellen eine besondere Herausforderung dar. So kann man beispielsweise an einigen Stellen aus der Bahn heraus die Wände der Häuser am Straßenrand berühren.
Daher können hier nur die kleinen Wagen zum Einsatz kommen. Größtenteils wurden die alten Wagen durch moderne ersetzt. Dennoch kann man sie immer wieder im Stadtbild Lissabons entdecken – die antiquierten Wagen der Tram.
Entsprechend groß ist auch der Andrang. Besonders bei Touristen erfreuen sich die Straßenbahnwagen enormer Beliebtheit. Die Tram verkehrt täglich im 11-Minuten-Takt.
Elevador de Santa Justa
Eine Sehenswürdigkeit der besonderen Art ist der Elevador de Santa Justa, auch oft als Elevador do Carmo bezeichnet. Dieser befindet sich im Stadtzentrum Lissabons und verbindet den Stadteil Baixa mit dem deutlich höher gelegenen Stadtteil Chiado. Der Höhenunterschied beträgt ganze 45 Meter.
Dieser Personenaufzug ist ein Meisterwerk der Technik seiner Zeit. Er wurde nach Plänen von Raoul Mesnier de Ponsard im Jahre 1902 errichtet. Raoul Mesnier de Ponsard war übrigens Schüler Gustave Eiffels.
Der Lift besteht aus Gusseisen und wurde zunächst durch eine Dampfmaschine angetrieben die 1907 durch Elektromotoren ersetzt wurde.
Der Elevador de Santa Justa ist nicht nur ein Wunderwerk der Technik seiner Zeit, auch sein ästhetisches Design ist mehr als ist sehenswert. Der neugotische Baustil zeigt sich nicht nur außen. Die Passagiere werden von zwei holzgetäfelten Kabinen, die zudem mit großen Spiegeln und Messingapplikationen verziert sind, in die Höhe befördert.
Oben angekommen, kann man sich frei auf drei Etagen bewegen und quasi ganz Baixa überblicken bis hin zum gegenüberliegenden Castelo de São Jorge. Es lohnt sich wirklich! Hier oben erfolgt der Zugang zum Elevador de Santa Justa über einen öffentlich zugänglichen Steg. Diesen kann man kostenfrei betreten und hat auch schon von hier einen überwältigenden Blick auf die Umgebung.
Ich fand die Fahrt sehr abenteuerlich und spannend. Man muss sich nur auf längere Wartezeiten einstellen, da der Aufzug bei Touristen sehr beliebt ist und entsprechenden Zulauf hat.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
R. do Ouro, 1150-060 Lisboa, Portugal
täglich: 7:00 bis 22:45 Uhr
Der Aufzug verkehrt regulär im 10 Minuten-Takt. Bei Bedarf auch häufiger.
Ticket (Auf- und Abfahrt inkl Aussichtsplattform): 5,30 EUR
Ticket (nur für die Aussichtsplattform): 1,50 EUR
Praça Dom Pedro IV
Wie beschrieben hat man von den Aussichtsplattformen des Elevador de Santa Justa einen sehr schönen Ausblick, zum Beispiel auch auf den Praça Dom Pedro IV. Der Praça Dom Pedro IV wird gerne auch einfach nur als Rossio bezeichnet.
Neben dem Praça do Comércio (Platz des Handels) und dem Praça da Figueira (Platz des Feigenbaums) zählt der Praça Dom Pedro IV zu den wichtigsten Plätzen Lissabons und ist beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und Touristen zugleich.
Der Platz verdankt seinem Namen dem portugiesischen König Pedro IV., der zudem auch brasilianischen Kaiser (Pedro I) war. An ihn erinnert die Säule in der Mitte des Platzes auf der die Bronzestatue des Königs thront.
Der Platz wird von zahlreichen interessanten Gebäuden flankiert. Zudem hat man von hier auch einen schönen Blick auf die Aussichtsterrassen des Elevador de Santa Justa. Ich fand den Praça Dom Pedro IV besonders stimmungsvoll zu „blauen Stunde“.
Besonders interessant fand ich hier das Teatro Nacional Dona Maria II. Der neoklassizistische Bau wurde nach Plänen des italienische Architekt Fortunato Lodi 1846 errichtet. Das fast völlig durch einen Brand zerstörte Theater konnte nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten 1978 wieder für das Publikum geöffnet werden und erfreut sich heute großer Beliebtheit. Es wird hauptsächlich klassisches Theater gezeigt.
Wer auch mal nach unten schaut, dem wird das sogenannte „Portugiesisches Pflaster“ auffallen. Die richtige Bezeichnung ist eigentlich „Calçada portuguesa“, was so viel wie „Portugiesischer Gehweg“ bedeutet. Es besteht meistens aus dunklem Basalt und hellem Kalkstein und zeigt kunstvolle Muster. Am häufigsten wird ein Wellenmuster, das „mar largo“ dargestellt und ist sehr in den Ländern verbreitet die einst unter dem Einfluss Portugals standen.
Das war ein sehr stimmungsvoller Ausklang des Tages.
Bahnhof Estação do Oriente
Am zweiten Tage der Reise unternahm ich von Lissabon aus einen Ausflug nach Cabo da Roca, zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Die Erlebnisse dieses Ausfluges habe ich in einem separaten Reisebericht zusammengefasst. Tagesausflug Cabo da Roca
Bei der Rückkehr vom Cabo da Roca kam ich am Bahnhof Estação do Oriente, nahe dem ehemaligen EXPO 98 Gelände bzw. dem heutigem Parque das Nações (Park der Nationen) an. Schon beim Aussteigen aus dem Zug ist mir auf dem Bahnsteig diese außergewöhnliche Architektur des Bahnhofs ins Auge gefallen.
Die Architektur des Bahnhofs ist das Ergebnis eines Wettbewerbes aus dem Jahr 1994 bei dem sich der Architekt Santiago Calatrava durchsetzen konnte. Calatrava entwarf unter anderem auch die Kronprinzenbrücke im Berliner Regierungsviertel, den Fernsehturm auf dem Olympiagelände in Barcelona und die Samuel Beckett Bridge in Dublin.
Ich habe bereits einige seiner Bauwerke sehen können und finde sie unglaublich ästhetisch und zugleich sehr futuristisch. Das ist natürlich aber immer eine Geschmackssache.
Als Eingangstor zur EXPO 98 gedacht, wurde der Bahnhof und der Eingangsbereich entsprechend repräsentativ und großzügig geplant. Die Architektur verfehlt ihr Wirkung nicht.
Von hier aus ist man in wenigen Minuten auf dem Gelände des Parque das Nações. Dem Bahnhof gegenüber befindet sich das Centro Vasco da Gama, ein Shoppingcenter mit unendlich vielen Läden, Cafes und Restaurants.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. Dom João II, 1900-233 Lisboa, Portugal
Weltausstellung EXPO 1998 / Parque das Nações
Wenige Schritte vom Bahnhof Estação do Oriente entfernt, direkt am Ufer des Tejo gelegen befindet sich das einstige Gelände der Weltausstellung EXPO 98. Das Gelände trägt heute den Namen Parque das Nações (Park der Nationen) und ist frei zugänglich.
Auf dem einstigen Industriegelände entstand im Zuge der Vergabe der EXPO 98 an Lissabon ein komplett neues Stadtviertel. Viele Neubauten waren von vornherein so konzipiert, dass eine Weiternutzung nach Ende der Weltausstellung ohne viel Aufwand möglich ist.
So beispielsweise auch die damalige Hauptattraktion, das Oceanário de Lisboa (Meeresaquarium). Es ist noch heute in Betrieb und ist das größte seiner Art in ganz Europa. Besonders passend für diesen Standort das damalige Motto: „Die Ozeane – Ein Erbe für die Zukunft“, wie ich finde aktueller denn je.
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Estação do Oriente befindet sich die Altice Arena. Diese Merzweckhallte trug einst den Namen Pavilhão da Utopia und wurde mit einer Kapazität von 20.000 Personen für die Weltausstellung Expo 98 gebaut. Auch hier war eine Weiternutzung von vornherein konzipiert. Heute finden hier Veranstaltungen, Kongresse und Messen statt. Sie war unter anderem auch der Veranstaltungsort des Eurovision Song Contest im Jahre 2018.
Besonders bemerkenswert fand ich, dass es der Stadt gelungen ist dieses Areal auch nach der EXPO 98 so attraktiv zu gestalten, dass es sehr belebt ist.
Teleférico do Parque das Nações
Auch die Gondelbahn Teleférico do Parque das Nações war einst Teil der Weltausstellung EXPO 98 und ist auch heute noch in Betrieb. Insgesamt werden vom Torre Vasco da Gama zum Ozeanarium 1.230 Meter zurückgelegt. Insgesamt gibt es 44 Gondeln, die übrigens ganz schön schaukeln können.
Dabei hat man einen wirklich schönen Ausblick auf den Tejo und natürlich auch auf den gesamten Parque das Nações.
Natürlich habe ich es mir auch nicht das Vergnügen nehmen lassen einmal einzusteigen. Ich war sehr erstaunt wie grün der Parque das Nações doch eigentlich ist und wie viele Bäume hier stehen.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Estação Norte, Passeio das Tágides, 1990-280 Lisboa, Portugal
täglich: 11:00 bis 18:00 Uhr
Erwachsene: 9,00 EUR
Kinder (3 bis 12 Jahre): 6,00 EUR
Kinder (bis 2 Jahre): kostenlos
Die Tickets beinhalten Hin- und Rückfahrt. Zudem gibt es auch Kombi-Tickets (Gondelbahn und Aquarium).
Vasco-da-Gama-Torre
Eines der Wahrzeichen der Weltausstellung EXPO 98 ist mit Sicherheit der Vasco-da-Gama-Turm am nördlichen Ende des Parque das Nações. Mit seinen 145 Metern Höhe ist er zugleich das höchste Gebäude Portugals.
Ursprünglich bestand der Vasco-da-Gama-Torre nur aus dem eigentlichen Turm, dem Panorama-Restaurant und der Stahlkonstruktion (links). Dies zusammen war eine Hommage an den Seefahrer Vaco da Gama und sollte an einen Schiffsmast mit geblähtem Segel und Ausguck erinnern. Getreu dem EXPO 98 Motto: „Die Ozeane – Ein Erbe für die Zukunft“.
Nach der EXPO 98 gelang hier der Weiterbetrieb allerdings nicht ganz reibungslos. Nach kurzem Stillstand fiel 2007 dann der Startschuß für den rechten Anbau in das ein Hotel aus dem Luxussegmet mit 178 Zimmern über 20 Etagen einziehen sollte.
Zudem gibt es eine Aussichtsplattform bzw. -restaurant und drei Panorama-Aufzüge.
Für mich sind Hotels immer sehr interessant, da ich selber auch aus der Hotellerie komme. Ich schaue mir daher auf meinen Reisen auch immer wieder gerne besondere Hotels von innen an. So natürlich auch das MYRIAD by SANA Hotels und fand das Gesamtpaket sehr gelungen.
Ein wenig erinnerte mich der heutige Vasco-da-Gama-Turm an das Burj Al Arab in Dubai. Allerding setzt das Burj Al Arab in Dubai Maßstäbe die nicht mehr zu toppen sind.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Parque das Nações, 1990-173 Lissabon, Portugal
Convento do Carmo
Den dritten Tag der Reise startete ich am Morgen am Elevador de Santa Justa und am Convento do Carmo, dem ehemaligen Kloster des Karmeliter-Ordens, welches sich direkt am oberen Zugang zum Elevador de Santa Justa befindet.
Die Klosteranlage wurde zwischen 1389 bis 1423 errichtet. Auch sie blieb vom großen Erdbeben von 1755, bei dem große Teile Lissabons zerstört wurden nicht verschont. Die gesamte Anlage sollte wiederaufgebaut werden, allerdings geriet das Vorhaben ins Stocken, so dass nicht alles wiederhergerichtet wurde.
Zu den Teilen der Anlage, die nicht wieder aufgebaut wurden zählt unter anderem die Klosterkirche. Die Ruinen der Kirche können heute besichtigt werden und zählen zu den Top-Sehenswürdigkeiten Lissabons.
Darüber hinaus ist dieser Ort eine beliebte Eventlocation. In den Sommermonaten finden im dachlosen Hauptschiff der Kirche regelmäßig Musikveranstaltungen statt, da die Akustik grandios ist.
In einem anderen Teil der Ruine der Klosterkirche ist das Museu Arqueológico do Carmo untergebracht. Ursprünglich wurden hier Gegenstände zusammengetragen, die in Überresten der Klosteranlage nach dem Erdbeben gefunden wurden. Schnell kamen weitere Exponate hinzu.
Heute kann man hier vielerlei besichtigen, so beispielsweise Grabsteine aus dem Mittelalter, Wappen, Skulpturen, Azulejobilder (Bilder aus bunt bemalten Keramikfliesen) aus dem 18. Jahrhundert, Mumien, Schrumpfköpfe und vieles mehr. Zudem gibt es auch eine Bibliothek.
Zugegebenermaßen fand ich die Präsentation etwas unübersichtlich und durcheinander, dennoch sehr interessant.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Largo do Carmo, 1200-092 Lisboa, Portugal
Montag bis Samstag: 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonntag: geschlossen
Erwachsene: 4,00 EUR
Studenten & Senioren (65+): 3,00 EUR
Der Ticketpreis beinhaltet den Eintritt für die Kirche, für das Kloster und für das Archäologie Museum.
Castelo de São Jorge
Vom Convento do Carmo zum Castelo de São Jorge ist es eigentlich nur ein Katzensprung durch die Altstadt, den ich mit einem Stopp in einem der zahlreichen Cafés verband. Der anschließende Aufstieg zur Festung war zwar stellenweise etwas sehr steil aber dafür war die spätere Aussicht auf Lissabon umso aufregender und schöner.
Das Castelo de São Jorge thront auf der höchsten Erhebung der Stadt und dominiert wie kaum ein anderes Bauwerk die Skyline Lissabons. Die eigentliche Burg stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde von den Mauren errichtet. Archäologische Grabungen belegen aber, dass dieses Gelände schon deutlich früher besiedelt war. Die gefundenen Spuren reichen bis in das 6. Jahrhundert vor Christus.
Mit der Belagerung von Lissabon durch die Kreuzritter im Jahre 1147 gelang Afonso Henrique I. die Eroberung der Festung und die Vertreibung der Mauren aus der so strategisch wichtigen arabischen Hafenstadt Lissabon.
Später erfolgte auch die Eroberung der maurischen Festungen Sintra und Palmela für Afonso Henrique. Damit konnte er sich die Herrschaft über ganz Portugal sichern und wurde somit der erste König Portugals.
Das Areal nimmt eine Gesamtfläche von etwa 6.000 m² ein. Die Anlage ist sehr weitläufig und man kann fast alle Mauern und Türme betreten von denen man viele verschiedene und atemberaubende Blicke auf Lissabon, bis hin zur Christusstatue auf der anderen Seite des Tejo hat.
Zudem kann man hier ein Museum besuchen, das sich mit der Geschichte der Festung befasst.
Was ich bemerkenswert fand, war dass es auf dem gesamten Gelände so unzählig viele schattenspendende Bäume und viele Sitzgelegenheiten gab. Seit 1910 ist das Castelo de São Jorge ein Nationaldenkmal.
Ich fand die Festung mehr als spannend. Ein Besuch ist absolut lohnenswert und sollte man unbedingt einplanen, wenn man in Lissabon ist. Man sollte darauf achten, dass man festes Schuhwerk trägt, da an einigen Stellen der Boden bzw. der Untergrund, der Geschichte bedingt sehr uneben ist.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
R. de Santa Cruz do Castelo, 1100-129 Lisboa, Portugal
täglich: 9:00 bis 21:00 Uhr (März bis Oktober)
9:00 bis 18:00 Uhr (November bis Februar)
Erwachsene: 15,00 EUR
Jugendliche (13 bis 25 Jahre): 7,50 EUR
Senioren (65+): 12,50 EUR
Kinder (-12): frei
Sé Patriacal / Kathedrale von Lissabon
Unweit vom Castelo de São Jorge, direkt in der Altstadt befindet sich die Kathedrale Lissabons, die Sé Patriacal. Von den Einheimischen wird sie auch gerne einfach nur Sé genannt.
Auf den Grundmauern einer Moschee wurde die Kathedrale ab 1147 errichtet. Sie ist somit die älteste Kirche Lissabons und hat mehrere Erdbeben überstanden. Im Laufe der Geschichte hat sie immer wieder ihr Aussehen verändert. So hatten beispielsweise die beiden Türme des Hauptportales Spitzen, die aus optischen Gründen wieder entfernt wurden.
Im Inneren der Sé Patriacal sind einige interessante Sachen zu besichtigen. Beispielsweise das Taufbecken in dem der Heilige Antonius (auch als Antonius von Lissabon bezeichnet) 1145 getauft wurde. Des Weiteren befindet sich hier die Weihnachtskrippe von Machado de Castro aus dem Jahr 1766.
Interessant fand ich die Geschichte vom heiligen Vincent, oder besser der heilige Vinzenz von Saragossa, der Schutzpatron Lissabons. Er wurde vom römischen Kaiser Diokletian gemartert und gefoltert mit dem Ziel vom christlichen Glauben abzuschwören und öffentlich die Heilige Schrift ins Feuer zu werfen. Der heilige Vincent hielt aber an seinem Glauben fest und lies die Folter und die Pein bis in den Tod mit übermenschlichen Gelassenheit über sich ergehen. Nach seinem Tod wurde er ins Meer geworfen.
Der Überlieferung nach schützten zwei Raben den Leichnam vor den Geiern. Aus dem Meer geborgen und in Cabo de São Vicente beigesetzt, wurde er durch König Afonso I 1173 exhumiert und die Überreste mit dem Schiff als Reliquien in die Kathedrale von Lissabon gebracht. Heute schmücken Schiff und Raben das Wappen Lissabons.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Largo da Sé, 1100-585 Lisboa, Portugal
November bis Mai
Montag bis Samstag: 10.00 bis 18:00 Uhr
Sonntag & Feiertag: geschlossen
Juni bis Oktober
Montag bis Samstag: 9:30 bis 19:00 Uhr
Sonntag & Feiertag: geschlossen
Rathaus Lissabon / Lisbon City Hall
Auf dem Weg von der Kathedrale zum Schiffsanleger, um zur Cristo Rei Statue überzusetzen, kam ich am Rathaus von Lissabon vorbei. Wirklich ein imposanter Bau in direkter Nachbarschaft zum Museu do Dinheiro (Münzmuseum) und zum Arco da Rua Augusta (Triumpfbogen zum Praça do Comércio).
Im Rathaus bzw. im Paços do Concelho de Lisboa, was so viel wie “Palast der Gemeinde Lissabon“ heißt, hat der Stadtrat von Lissabon seinen Amtssitz.
Das Gebäude hat im Laufe seiner Geschichte mehrfach sein Gesicht verändert. Der Ursprungsbau wurde nach dem Erdbeben von 1755 im Zuge des Wiederaufbaus der Stadtviertels Baixa errichtet. Der Architekt war Eugénio dos Santos.
Beim verehrenden Brand von 1863 wurde das Gebäude völlig zerstört. An gleicher Stelle wurde zwischen 1865 und 1880 das neue Rathaus nach Plänen von Domingos Parente da Silva errichtet. Der Mode unterworfen und den Ansprüchen angepasst, wurde es immer wieder umgebaut bzw. baulich verändert.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Praça do Município, 1100-038 Lisboa, Portugal
Cristo Rei in Almada
Eines der Highlights, was ich in Lissabon unbedingt sehen wollte war das Monument Cristo-Rei in Almada.
Ich hatte mich hier für den einfachsten Weg von Lissabon aus entschieden. Ich bin mit der Fähre von Cais do Sodre nach Cacilhas gefahren. Von dort habe ich den Bus 101, bis direkt zur Statue genommen. Alternativ kann man auch von Cacilhas zur Statue laufen, aber es gibt auf dem Weg nicht wirklich interessantes zu besichtigen.
Die Cristo-Rei ist die siebent höchste Christusstatue der Welt. Sie ist ganze 28 Meter hoch und steht auf einem 75 Meter hohen Sockel auf einem Plateau, dass sich 113 Meter über dem Tejo erhebt. Damit ist es das höchste Bauwerk ganz Portugals.
Vorbild für die Statue Cristo-Rei („König Christus“) ist, wie sich vermuten lässt das Cristo Redentor Monument („Christus, der Erlöser“) in Rio de Janeiro. Dom Manuel Gonçalves Cerejeira, der damalige Erzbischof von Lissabon, brachte die Idee mit, dass Lissabon auch eine Christus-Statue haben sollte. Es gelang ihm bei der portugiesischen Bischofskonferenz die Beteiligten von dieser Idee zu überzeugen.
Hier wurde beschlossen, sollte Portugal vom zweiten Weltkrieg verschont bleiben, würde man aus Dankbarkeit dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.
1949 wurde schließlich, auf dem bereits 1941 erworbenen Grundstück mit dem Bau begonnen.
Der Bau der Cristo-Rei ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Christus-Statue ist das Werk des portugiesischen Bildhauers Francisco Franco de Sousa, den Sockel entwarf der portugiesische Architekt António Lino. Am Pfingstsonntag 1959 konnte das Monument, nach zehnjähriger Bauzeit eingeweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Im Inneren des Sockels befindet sich ein Aufzug, mit dem man zur Aussichtsplattform zu Füßen der eigentlichen Statue gelangen kann. Man kann die Statue quasi einmal umrunden und hat einen sensationellen Ausblick.
Um das Monument herum ist ein Olivenhain angelegt. Auch von hieraus hat man einen unglaublich schönen Blick auf die Skyline Lissabons und die Ponte 25 de Abril.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Av. do Cristo Rei, 2800-058 Almada, Portugal
täglich: 10:00 bis 18:00 Uhr
Die Anlage ist öffentlich zugänglich und kostenfrei.
Fahrt mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform:
Erwachsene: 6,00 EUR
Kinder: 3,00 EUR
Ponte 25 de Abril / Brücke des 25. April
Hier vom Cristo Rei Monument aus gesehen liegt sie einem zu Füßen, die Ponte 25 de Abril (Brücke des 25. April). Sie ist die drittlängste Hängebrücke der Welt auf der gleichzeitig auf zwei Ebenen Kraftfahrzeuge und Züge verkehren können.
Die Ponte 25 de Abril verbindet Lissabon mit Almada und überspannt dabei den Tejo mit einer Länge von 2.278 Meter. Zusammen mit Auf- und Abfahrt hat der Brückenzug eine Länge von sage und schreibe 3,2 Kilometer. Die beiden Hauptpfeiler kommen auf eine Höhe von 190 Metern.
Zurzeit gibt es zwei Brücken über den Tejo, die Lissabon mit den gegenüberliegenden Gemeinden verbinden, die Vasco da Gama Brücke und die Ponte 25 de Abril. Es ist augenblicklich eine dritte Verbindung in Diskussion.
Die Vasco da Gama Brücke kann man übrigens sehr gut vom Parque das Nações (Park der Nationen), dem Gelände der ehemaligen Weltausstellung EXPO 98 betrachten.
Parque Eduardo VII
Und das war es dann auch fast schon wieder mit den Sehenswürdigkeiten die ich mir in Lissabon angesehen habe. Als letztes folgte am Morgen vor dem Rückflug noch der Parque Eduardo VII.
Da der Park nicht weit von meinem Hotel entfernt war machte ich vor dem Frühstück noch einen kurzen Morgenspaziergang. Hier hatte ich das Glück den Parque Eduardo VII bei einem sehr stimmungsvollen Sonnenaufgang zu erleben.
Namensgeber des Parks war Edward VII, König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland. Bei seinem Besuch Portugals im Jahre 1903, wollte man die guten Beziehungen beider Länder unterstreichen und gab dem Park seinen heutigen Namen.
Der 25,8 Hektar große Park wurde von Francisco Keil do Amaral gestaltet. Das markanteste an ihm sind sicher die symmetrisch gestalteten Hecken die in der Mitte des Parks verlaufen.
Gut zu wissen:
(Stand 2021)
Parque Eduardo VII, 1070-051 Lisboa, Portugal
Mein Fazit
Abgesehen davon, dass eigentlich immer jede Reise auf mich einen bleibenden Eindruck hinterlässt, fand ich diese nach Lissabon ganz besonders beeindruckend.
Die Stadt ist so unglaublich voll bewegter Geschichte. Sei es die einstige Vormachtstellung als Seefahrernation, das tragische Erdbeben von 1755, der Kampf um Herrschaft, Glauben und Religion oder die Events der Moderne wie die Weltausstellung EXPO 98. All dies hat hier auf ganz engem Raum seine Spuren hinterlassen und war prägend für die Menschen und ihre Stadt.
Meine persönlichen Highlights waren der Praça do Comércio, der Vormittag am Ufer des Tejo, ganz klar das Castelo de São Jorge mit dem umwerfenden Blick auf Lissabon und auf jeden Fall das Monument Cristo Rei in Almada.
Daher mein Fazit, Lissabon muss man unbedingt gesehen haben. Klare Empfehlung.
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