Cabo da Roca
Ein Tagesausflug von Lissabon zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands.
Mit der Reise nach Lissabon verband ich einen Tagesausflug zu den Klippen von Cabo da Roca.
Es scheint als sei dies das Ende der Welt. Etwa 40 Kilometer westlich von Lissabon, an der Atlantikküste Portugals, im Naturpark Sintra-Cascais ragt sie empor, die etwa 140 Meter hohe Felsenküste von Cabo da Roca. Frei übersetzt bedeutet Cabo da Roca so viel wie „felsiges Kap“ oder „Kap der Felsen“.
Vom Gipfel der Formation eröffnet sich dem Besucher ein einmaliges und atemberaubendes Panorama bis hin zum Horizont. Eine Landschaft und ein Naturschauspiel, dass hätte kaum beindruckender sein können.
Die Highlights von Cabo da Roca
INHALT
ToggleAnfahrt
Die Anfahrt war recht simpel und unkompliziert. Am Morgen ging es zunächst mit der Bahn vom Bahnhof Cais do Sodre in Lissabon nach Cascais. Der Bahnhof in Caccias ist ein Endbahnhof, so dass man also gar nicht zu weit fahren oder den Bahnhof verpassen kann. Von Lissabon sind es etwa 33 Kilometer. Die Fahrt dauerte ungefähr 33 Minuten mit 10 Zwischenstopps.
Von Cascais aus ging es dann mit dem Bus weiter. Der Busbahnhof ist nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt und ein wenig versteckt. Kleiner Tipp, einfach den anderen hinterherlaufen. Etwa 40 Minuten später war ich da. Die Fahrt war allerdings etwas abenteuerlich, da der Bus stellenweise schon mit den Straßenverhältnissen zu kämpfen hatte.
Der westlichste Punkt des Europäischen Festlands
Breite: 38º 47 Nord, Länge: 09º 30 West, seit jeher wichtige Koordinaten nicht nur für die Seefahrt, Reisende aus fremden Ländern und Menschen die hier leben. Sind es doch die die diesen Punkt auf allen Weltkaten kennzeichnen – The Westernmost Point of Continental Europe.
Oben angekommen, war mein erster Anlaufpunkt natürlich das Gipfelkreuz. Der Blick auf den schier unendlich scheinenden Ozean von hier oben aus war einfach nur überwältigend.
Auf der Stele mit dem Kreuz ist eine Tafel angebracht, auf der das Zitat des portugiesischen Dichters Luís de Camões zu lesen ist: „Aqui… onde a terra se acaba e o mar começa“, was so viel bedeutet wie: „Hier… wo die Erde endet und das Meer beginnt“.
Im Gegensatz zu den Wanderwegen linker Hand des Kreuzes und rechter Hand des Leuchtturmes, ist dieser Bereich hier gut befestigt und gesichert. Dennoch mein Tipp, unbedingt an festes Schuhwerk denken.
Entlang der Klippen in südlicher Richtung
Vom Kreuz ausgesehen hielt ich mich links und lief bzw. „kletterte“ erst einmal in südlicher Richtung. Zunächst flach und dann immer steiler führt der Weg an den Klippen entlang.
Die Aussicht war so sagenhaft schön, ich konnte mich daran nicht sattsehen. Auch wenn man in die Gesichter der anderen Touristen und Ausflügler schaute, jeder hatte etwas Gebanntes im Blick.
Besonders faszinierend finde ich es immer, egal wo ich auf dieser Welt an der See unterwegs bin, wie das Meer alles Leben beeinflusst und sich alles Leben dem Meer anpasst. Beeindruckend wie sich beispielsweise Bäume und Pflanzen bei diesen Bedingungen versuchen zu behaupten.
Bei meinem Besuch hatte ich mal wieder unverschämtes Glück mit dem Wetter, strahlender Sonnenschein und kein Wölkchen trübte den Himmel. Dabei kann es hier auch ganz schön wild zugehen. Bei schwerer See türmen sich hier schon mal riesige Wellen und brechen sich an den Klippen.
So holt sich das Meer Stück für Stück vom Land zurück und formt dabei diese schroffe und einzigartige Formation, in der es auch immer wieder vereinzelt kleinen feine Sandstrände gibt.
Da die Felsen den Gezeiten und den Naturgewalten ausgesetzt ist, sollte man es vermeiden sich zu dicht an die Abbruchkanten zu begeben und sich möglichst in gesicherten Bereich aufhalten.
Leuchtturm am Cabo da Roca
Natürlich wollte ich auch die andere Seite jenseits des Leuchtturmes sehen, also musste ich den ganzen Weg zurück. Bei dieser Gelegenheit legte ich einen kleinen Zwischenstopp am Leuchtturm ein.
Der Leuchtturm am Cabo da Roca ist natürlich, aufgrund seines Standortes auch der westlichste Leuchtturm auf dem europäischen Festland. Als zweitältester Leuchtturm Portugals wurde er im Jahre 1772 in den Dienst gestellt. Seitdem wurde er mehrfach saniert, modernisiert und umgebaut.
Auf Grund seiner Lage hat der Turm gerade eimal eine Höhe von 22 Metern. Dennoch kommt das Feuer auf eine Höhe von 165 Meter über dem Meeresspiegel und ist ganze 48 Kilometer zu sehen.
Zudem fand ich, dass der Leuchtturm ein tolles Fotomotiv abgibt.
Entlang der Klippen in nördlicher Richtung
Auch auf der nördlichen Seite vom Cabo da Roca gibt es eine atemberaubende Landschaft zu sehen. Hier schlängelten sich jedoch die Wege angepasst an die Landschaft entlang, so dass man hier nicht das Gefühl hatte man sei im Hochgebirge unterwegs.
Hier befindet sich auch eines der bekanntesten Fotomotive vom Cabo da Roca – der aufragende Felsen in der zerklüfteten Klippenlandschaft.
In mir kam immer wieder an diesem Tag der Gedanke auf, wie muss dieser Ort auf die Menschen der damaligen Zeit gewirkt haben. Zu einer Zeit als man noch dachte, dass unser Kontinent von einem riesigen Meer umgeben ist, hinter dem nichts mehr kommt und in dem so manch ein seltsames Wesen lebt. Ein Meer an dessen Rand Schiffe ins Nichts hineinfallen und man dachte die Erde sei eine Scheibe.
Mich hat dieser Ort mehr als beeindruckt.
Flora und Fauna
Was ich hier am Cabo da Roca auch sehr interessant fand, ist die Flora und Fauna die man hier zu sehen bekam. Neben vom Wind zerzauste Sträucher und Büsche, die auf dieser kargen Landschaft wachsen, fällt einem eine Pflanze ganz besonders in Auge – die Essbare Mittagsblume.
Die Essbare Mittagsblume, botanisch Carpobrotus edulis, ist auch unter dem Namen Gelbe Mittagsblume, Pferdefeige, Hottentottenfeige oder auch als Hexenfinger bekannt.
Die Besonderheit ist die, dass die Essbare Mittagsblume überhaupt nicht hierhergehört. Sie wurde eingeschleppt und fand so optimale Bedingungen vor, dass sie sich explosionsartig hier verbreitet hat. Die andere Seite der Medaille ist die, dass die Essbare Mittagsblume mit ihrer Ausbreitung die heimische Flora fast komplett verdrängte.
Wer genau hinschaut und auch etwas Glück hat, kann sie entdecken und beobachten. In den steilen Felswänden nisten seltene Vogelarten, wie beispielsweise Wanderfalken und Turmfalken.
Naturpark Sintra-Cascais
Ebenso spannend wie den Blick auf das Zusammentreffen von Meer und Küste, fand ich auch die beeindruckende Landschaft des Naturparks von Sintra-Cascais landeinwärts, von dem Cabo da Roca nur ein Teil ist. Insgesamt hat Portugal 13 einzigartige Naturparks.
Die Gesamtfläche des Naturparks Sintra-Cascais beträgt ungefähr 145 km², sie umfasst die Bergkette Serra de Sintra und erstreckt sich bis hier zum Cabo da Roca. Das Gesicht dieses Parks ist unglaublich vielfältig. Es reicht von schroffen Felsen bis hin zu riesigen Dünenfeldern, langgestreckten Bergketten und ausgedehnten Wäldern.
Doch eines ist überall gleich, der Naturpark Sintra-Cascais steht unaufhörlich unter dem stetigen Einfluss des Atlantiks und hätte ohne ihn ein völlig anderes Aussehen.
Nicht weit von hier entfernt liegt der Ort Sintra, der vor allem durch seine beeindruckenden alten Burgen und Schlösser bekannt und zudem ein Weltkulturerbe der UNESCO ist. Einen Besuch kann man beispielsweise prima auf der Rücktour vom Cabo da Roca nach Lissabon mit einplanen.
Mich hat der Tag am Cabo da Roca sehr beeindruckt, insbesondere die Naturgewalten und die Einzigartigkeit dieser Landschaft. Daher meine klare Empfehlung.
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