MONTREAL
Französischer Charme und canadische Herzlichkeit – ein unvergessliches Erlebnis!
Nach dem einzigartigen Tag in Calgary und dem Ausflug in die Rocky Mountains machte ich mich am nächsten Morgen auf zur dritten Etappe meiner Reise durch Canada. Auf nach Montreal!
Die Fahrt mit dem Bus zum Flughafen verlief wieder sehr entspannt, und bereits während der Fahrt ließ ich die Erlebnisse der vergangenen Tage noch einmal Revue passieren. Calgary, mit seinen beeindruckenden Naturlandschaften und der herzlichen Gastfreundschaft, hatte mich tief beeindruckt.

Am Flughafen angekommen, verlief das Einchecken wieder mal reibungslos, und schon bald saß ich im Flugzeug, das mich zur nächsten Station dieser unvergesslichen Reise bringen sollte.
Nach der Landung empfing mich Montreal mit einem milden Abendwind und einer Atmosphäre, die sofort Lust auf Erkundungen machte. Die Straßenschilder in Französisch, die charmante Architektur und das pulsierende Leben versprachen eine spannende Zeit. Mein Abenteuer geht weiter – und ich kann es kaum erwarten, die Stadt zu entdecken, die für ihre kulinarischen Genüsse, ihre kreativen Viertel und ihre einzigartige Mischung aus Europa und Nordamerika berühmt ist.
INHALT
ToggleEin Land - zwei Sprachen
Canada ist ein faszinierendes Beispiel für kulturellen und sprachlichen Pluralismus. Die Zweisprachigkeit des Landes ist tief in seiner Geschichte verwurzelt: Während Englisch die dominierende Sprache in den meisten Regionen ist, bleibt Französisch insbesondere in Québec und Teilen von New Brunswick und Ontario stark vertreten.
Diese Zweisprachigkeit spiegelt die koloniale Vergangenheit wider, in der Frankreich und Großbritannien um die Kontrolle über das Gebiet rangen.

Heute ist die Zweisprachigkeit ein wichtiger Bestandteil der canadischen Identität. Sie wird durch Gesetze wie den Official Languages Act von 1969 geschützt, der sicherstellt, dass die Bundesregierung beide Sprachen gleichbehandelt.
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, von Bildung bis zu Regierungsdiensten, sind sowohl Englisch als auch Französisch präsent. Dies macht Canada zu einem Modell für kulturelle Koexistenz, auch wenn es gelegentlich Spannungen und Debatten über Sprachpolitik gibt.
Notre-Dame de Montréal
Die Basilika Notre-Dame de Montréal ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit. Sie ist ein architektonisches Meisterwerk, ein Ort der Spiritualität und ein zentraler Bestandteil der Geschichte der Stadt. Ein Besuch dieses beeindruckenden Bauwerks ist eine Reise durch Zeit, Kunst und Kultur.
Schon beim ersten Anblick der Basilika am Place d’Armes wird man von ihrer imposanten Fassade beeindruckt. Die beiden Türme, die sich fast 70 Meter in den Himmel erstrecken, und die kunstvollen Steinmetzarbeiten verleihen ihr eine ehrwürdige Erscheinung. Die Basilika wurde im frühen 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaut und war lange Zeit das größte Kirchengebäude in Nordamerika.

Beim Betreten der Basilika wird man von einer Welt aus Farbe, Licht und kunstvoller Gestaltung überwältigt. Die Decke erstrahlt in tiefem Blau und ist mit goldenen Sternen verziert, sodass es wirkt, als würde man in einen endlosen Nachthimmel eintreten. Die aufwendigen Holzschnitzereien, die sich über den gesamten Innenraum erstrecken, erzählen biblische Geschichten und lassen die Vergangenheit lebendig werden.
Die Buntglasfenster sind eine wahre Augenweide: Sie zeigen Szenen aus der religiösen Geschichte von Montréal und tauchen das Kirchenschiff in ein faszinierendes Lichtspiel. Besonders beeindruckend ist das Hauptaltar, der mit filigranen Verzierungen und goldenen Akzenten ein wahrer Blickfang ist.

Ein Besuch der Basilika wäre nicht vollständig ohne die majestätische Klangausbreitung ihrer Orgel zu erleben. Mit über 7.000 Pfeifen gehört sie zu den größten Orgeln in Kanada und schafft eine Atmosphäre, die den Raum mit erhabener Musik erfüllt. Während eines Gottesdienstes oder eines Konzerts verstärkt sich die magische Wirkung dieses Ortes noch weiter.
Wer die Basilika auf eine moderne und außergewöhnliche Weise erleben möchte, sollte sich die beeindruckende Lichtshow „Aura“ nicht entgehen lassen. Diese multimediale Installation verwandelt die Kirche mit visuellen Effekten und eindrucksvoller Musik in ein magisches Spektakel. Die Wände und das Gewölbe werden mit Farben und Lichtmustern überflutet, die die Schönheit der Architektur noch mehr hervorheben.
Ein Besuch der Basilika Notre-Dame de Montréal ist weit mehr als eine touristische Besichtigung – es ist eine emotionale und kulturelle Reise, die tief beeindruckt und lange in Erinnerung bleibt.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
110 Rue Notre-Dame Ouest, Montréal, QC H2Y 1T1, Canada
Montag bis Freitag: 08:00 – 16:30 Uhr
Samstag & Sonntag: 08:00 – 16:00 Uhr
Erwachsene: 15 CAD
Senioren (65+): 12 CAD
Kinder (6 bis 16 J.): 10 CAD
Kinder (unter 6 J.): kostenfrei
Grand Quai / Port of Montreal
Der Grand Quai des Hafens von Montreal ist ein faszinierendes Areal am Sankt-Lorenz-Strom, das eine Mischung aus moderner Architektur, maritimer Geschichte und nachhaltiger Entwicklung bietet. Ursprünglich als Alexandra Pier bekannt, wurde das Gelände umfassend renoviert und zu einem vielseitigen öffentlichen Raum umgestaltet. Heute dient es als Kreuzfahrtterminal, Veranstaltungsort und Erholungsgebiet für Einheimische und Touristen.
Ein Highlight des Grand Quai ist die Port of Montreal Tower, eine 65 Meter hohe Aussichtsplattform, die einen spektakulären Blick auf die Stadt und den Fluss bietet. Besucher können hier eine interaktive Ausstellung zur Geschichte des Hafens erkunden und mehr über die maritime Bedeutung Montreals erfahren. Die begrünte Dachterrasse mit 24.000 Pflanzen schafft eine entspannte Atmosphäre und ist ein beliebter Ort für Spaziergänge und Veranstaltungen.

Der Hafen von Montreal selbst ist einer der wichtigsten Binnenhäfen Nordamerikas und spielt eine zentrale Rolle im internationalen Handel. Er verbindet Kanada mit Europa, Asien und den Vereinigten Staaten und wickelt jährlich Millionen Tonnen Fracht ab. Neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung wächst auch die Kreuzfahrtindustrie stetig. Die Kreuzfahrtsaison 2025 erwartet rund 60.000 Passagiere und Crewmitglieder, mit neuen Luxuslinern wie der Seven Seas Splendor, der Silver Shadow und der Allura, die erstmals in Montreal anlegen.
Ein bemerkenswerter Aspekt des Hafens ist sein Engagement für Nachhaltigkeit. Seit 2024 wird das Kreuzfahrtterminal im Grand Quai vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben, und mehrere Schiffe nutzen Landstrom, um ihre Emissionen während des Aufenthalts zu reduzieren. Dies ist Teil eines umfassenden Plans, der darauf abzielt, den Hafen bis 2050 klimaneutral zu machen. Zudem investiert die Hafenbehörde in nachhaltige Infrastrukturprojekte, um die Umweltbelastung weiter zu minimieren.

Neben seiner wirtschaftlichen und ökologischen Bedeutung ist der Hafen auch ein kultureller Treffpunkt. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen wie Feuerwerksfestivals und der Port Day statt, bei denen Besucher die maritime Welt hautnah erleben können. Der Hafen bietet zudem geführte Touren, die einen Einblick in die Hafenlogistik und die Geschichte der Schifffahrt in Montreal geben.
Der Grand Quai und der Hafen von Montreal sind somit nicht nur wirtschaftliche Dreh- und Angelpunkte, sondern auch Orte der Begegnung, des Lernens und der Erholung.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
200 De la Commune St W, Montreal, QC H2Y 0B8, Canada
Tour de l’Horloge / Sankt-Lorenz-Strom
Montreal, eine Stadt voller Geschichte und kultureller Vielfalt, ist geprägt von zahlreichen Wahrzeichen, die ihre Entwicklung und Identität widerspiegeln. Eines dieser beeindruckenden Bauwerke ist die Tour de l’Horloge, ein majestätischer Uhrturm, der sich am Alten Hafen erhebt. Mit ihrer weißen Fassade und dem imposanten Zifferblatt ist sie nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein bedeutendes Denkmal.
Erbaut wurde der Uhrturm zwischen 1919 und 1922 als Erinnerung an die kanadischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Die Architektur erinnert an den berühmten Big Ben in London, was ihrem Design eine besondere Eleganz verleiht. Mit einer Höhe von 45 Metern bietet die Tour de l’Horloge einen einmaligen Blick über den Hafen und die Skyline von Montreal. Besucher können die Stufen des Turms erklimmen und aus einer neuen Perspektive die Schönheit der Stadt genießen.

Direkt neben der Tour de l’Horloge fließt der gewaltige Sankt-Lorenz-Strom, der als eine der bedeutendsten Wasserstraßen Nordamerikas gilt. Er verbindet die Großen Seen mit dem Atlantik und war schon seit Jahrhunderten eine zentrale Route für Handel und Migration. Seit den frühen Tagen der französischen Kolonisierung spielte der Fluss eine Schlüsselrolle in der Entwicklung Montreals als Handelszentrum. Heute ist er nicht nur eine wirtschaftliche Ressource, sondern auch ein beliebtes Naherholungsgebiet für Einheimische und Besucher.
Die Umgebung rund um die Tour de l’Horloge und den Sankt-Lorenz-Strom lädt zum Verweilen ein. Der Alte Hafen von Montreal bietet eine Vielzahl an Aktivitäten, darunter Spaziergänge entlang der Promenade, Bootsfahrten, Fahrradtouren und sogar Sandstrände im Sommer. Besonders in den warmen Monaten verwandelt sich das Gebiet in ein lebendiges Zentrum mit Festivals, Konzerten und kulinarischen Veranstaltungen.
Die Tour de l’Horloge ist weit mehr als nur ein Uhrturm – sie ist ein Symbol der Erinnerung, ein architektonisches Meisterwerk und ein Ort der Ruhe mit Blick auf den majestätischen Strom. Gemeinsam mit dem Sankt-Lorenz-Strom bildet sie ein harmonisches Zusammenspiel aus Vergangenheit, Gegenwart und Natur, das Montreal zu einem einzigartigen Reiseziel macht. Ob für Geschichtsinteressierte, Naturfreunde oder einfach nur für diejenigen, die die Stadt erkunden möchten – dieser besondere Ort bleibt unvergesslich.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
1 Rue Quai de l’Horloge Montréal, QC H2L 5C1, Canada
La Grande Roue de Montréal / Alter Hafen
La Grande Roue de Montréal und der Alte Hafen bilden eine einzigartige Kombination aus Geschichte, Kultur und modernem Stadtleben. Mit ihrer Höhe von 60 Metern erhebt sich die Grande Roue majestätisch über den Alten Hafen und bietet eine der spektakulärsten Aussichten der Stadt.
Errichtet im Jahr 2017 zur Feier des 375. Stadtjubiläums, ist sie mittlerweile ein fester Bestandteil der Skyline Montreals. Jede der 42 klimatisierten Kabinen ermöglicht ein komfortables und beeindruckendes Panorama. Bei klarer Sicht kann man bis zu 28 Kilometer weit blicken – ein Blick, der die historischen Straßen von Vieux-Montréal, den imposanten Mont Royal, den mächtigen Sankt-Lorenz-Strom und sogar die fernen Hügel außerhalb der Stadt erfasst.
Besonders magisch ist die Fahrt bei Sonnenuntergang oder nachts, wenn die Lichter Montreals funkeln und die Stadt in ein goldenes Glühen tauchen.

Während die Grande Roue hoch über Montreal thront, bildet der Alte Hafen die lebendige Kulisse unter ihr. Dieses historische Viertel reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und war einst das Herzstück des Handels und der Wirtschaft der Stadt. Die Ursprünge des Hafens gehen auf das Jahr 1611 zurück, als der französische Entdecker Samuel de Champlain hier einen Pelzhandelsposten errichtete.
Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich der Hafen zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt für den Handel in Nordamerika. Mit der Eröffnung des Sankt-Lorenz-Seewegs in den 1950er Jahren verlor der Hafen seine Funktion als Umschlagplatz und wurde in den 1990er Jahren in eine lebendige Kultur- und Freizeitlandschaft verwandelt.
Heute bietet der Alte Hafen eine Vielzahl von Erlebnissen für Besucher: Eine Promenade am Wasser lädt zu Spaziergängen und Fahrradtouren ein, während das Centre des sciences de Montréal ein interaktives Museum mit faszinierenden wissenschaftlichen Ausstellungen und einem IMAX-Kino beherbergt.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
362 Rue de la Commune Est, Montréal, QC H2Y 0B4, Canada
Marché Bonsecours
Marché Bonsecours – das historische Juwel Montréals. Vom Alten Hafen aus machte ich einen kleinen Spaziergang entlang der charmanten Straßen von Vieux-Montréal zum berühmten Marché Bonsecours. Die Kopfsteinpflaster, die historischen Gebäude und die kleinen Cafés, aus denen der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömte, versetzten mich in eine andere Zeit.
Schon von Weitem kann man die ikonische silberne Kuppel des Marché Bonsecours erkennen, die im Sonnenlicht glänzte. Das im Jahr 1847 erbaute Gebäude ist eines der beeindruckendsten architektonischen Wahrzeichen der Stadt und diente über die Jahre als Markt, Parlamentsgebäude und sogar als Treffpunkt für Künstler und Kreative. Heute ist es ein Zentrum für Québecer Handwerkskunst, Design und Kultur.
Als ich die großen Eingangstüren passierte, betrat ich eine Welt voller kunstvoller Werke und einzigartiger Kreationen. In den zahlreichen Boutiquen und Galerien finden sich handgefertigte Schmuckstücke, edles Leder, kunstvolle Textilien und beeindruckende Gemälde. Besonders faszinierend war die Galerie d’Art, in der Werke lokaler Künstler ausgestellt waren – jedes Bild erzählte eine Geschichte, jedes Detail offenbarte eine neue Facette der Stadt.

Ich schlenderte durch die weitläufigen Hallen, ließ mich von der Kreativität und dem Charme der Händler inspirieren und entdeckte eine kleine Boutique, die traditionelle Québecer Produkte anbot. Die Auswahl reichte von feinem Ahornsirup bis hin zu handgefertigten Keramikarbeiten.
Nach einer Weile spürte ich, dass es Zeit für eine kleine Pause war. Ich setzte mich in ein gemütliches Café direkt am Rand des Marktes, bestellte einen duftenden Café au lait und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Durch die großen Fenster konnte ich das bunte Treiben auf den Straßen von Vieux-Montréal beobachten – Touristen, Künstler und Einheimische, die alle diesen besonderen Ort auf ihre eigene Weise erlebten.
Mein Besuch im Marché Bonsecours war weit mehr als nur ein Einkaufsbummel. Es war schon eine kleine Reise durch die Geschichte Montréals, eine Begegnung mit talentierten Künstlern und ein Moment der Ruhe inmitten der pulsierenden Stadt. Wer Montréal besucht, sollte sich die Zeit nehmen, diesen faszinierenden Ort zu erkunden, die kleinen Details zu entdecken und sich von der Kreativität der Menschen inspirieren zu lassen. Hier, zwischen Tradition und Moderne, schlägt das kulturelle Herz dieser einzigartigen Stadt.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
350 Rue Saint-Paul Est, Montréal, QC H2Y 1H2, Canada
Sonntag bis Mittwoch: 10:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag bis Samstag: 10:00 – 21:00 Uhr
Place de Arts
Place des Arts in Montreal, das kulturelle Herz der Stadt, entfaltet zu jeder Tageszeit ihre ganz eigene Magie. Mein Besuch dort ließ mich gleich zwei faszinierende Gesichter dieses Ortes entdecken: das pulsierende Treiben am Tage und die geheimnisvolle Atmosphäre am Abend.
Bereits am Vormittag tauchte ich in die kreative Welt der Place des Arts ein. Das weitläufige Gelände, eingebettet zwischen modernen Gebäuden, wirkte wie eine Oase für Kunstliebhaber. Die Sonne strahlte auf den offenen Platz, wo Straßenmusiker ihre Talente zeigten und Künstler ihre Werke präsentierten.

Besonders beeindruckend war mein Besuch im Musée d’art contemporain de Montréal, das mit seinen avantgardistischen Ausstellungen zum Nachdenken anregt. Nach einem Kaffee in einem der charmanten Cafés rund um die Place des Arts ließ ich mich durch die Hallen treiben – von interaktiven Installationen bis hin zu faszinierenden Gemälden lokaler und internationaler Künstler.
Als die Sonne langsam unterging, verwandelte sich die Place des Arts in eine Bühne für Emotionen. Die Beleuchtung ließ die Architektur besonders imposant wirken, während die Vorfreude auf die Abendveranstaltungen in der Luft lag.

Während in der Oper Montreal Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ gegeben wurde, spielte draußen eine Jazzband unter dem Sternenhimmel. Was für ein Kontrast und was für eine einzigartige Atmosphäre – elektrisierend. Menschen genossen die Musik bei einem Glas Wein, die urbane Kunst der Umgebung schien im sanften Licht noch intensiver.
Mein Besuch bei Tag und Nacht zeigte mir, wie vielseitig die Place des Arts ist – sie ist eine Bühne, ein Museum, ein lebendiger Treffpunkt, der die kreative Seele Montreals zum Ausdruck bringt.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
175 Rue Sainte-Catherine Ouest, Montréal, QC H2X 3X5 Canada
St. James United Church
Unweit von meinem Hotel befand sich die St. James United Church Montreal. Sie ist eine bedeutende protestantische Kirche, die sich im Herzen der Stadt befindet und seit ihrer Errichtung im Jahr 1889 eine wichtige Rolle in der religiösen und gesellschaftlichen Landschaft spielt. Die Kirche wurde im neugotischen Stil erbaut und beeindruckt durch ihre majestätische Architektur, die durch hohe Spitzbogenfenster, kunstvolle Steinmetzarbeiten und eine beeindruckende Casavant Frères-Orgel gekennzeichnet ist.
Ursprünglich war sie die größte methodistische Kirche Kanadas und wurde von Alexander Francis Dunlop entworfen, um den Gläubigen einen würdevollen Ort des Gebets und der Gemeinschaft zu bieten. Im Laufe der Jahrzehnte war die St. James United Church nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch ein Ort des sozialen Engagements.
Sie hat sich aktiv für Vielfalt, Inklusion und die Unterstützung benachteiligter Gruppen eingesetzt und spielt eine wesentliche Rolle in der Förderung von sozialen und kulturellen Initiativen. Die Kirche ist bekannt für ihre Offenheit gegenüber verschiedenen Glaubensrichtungen und Gemeinschaften und setzt sich besonders für die Versöhnung mit indigenen Völkern sowie für die Stärkung sozialer Gerechtigkeit ein.

Ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Kirche war die umfassende Renovierung und Freilegung der ursprünglichen Fassade, die lange Zeit hinter kommerziellen Gebäuden verborgen war. Diese bauliche Veränderung hat der Kirche ihre eindrucksvolle Präsenz im Stadtbild zurückgegeben und erinnert an ihre historische Bedeutung.
Heute ist die St. James United Church nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein kulturelles Wahrzeichen Montreals. Regelmäßige Veranstaltungen, Konzerte und Gemeindetreffen machen sie zu einem lebendigen Zentrum, das Besucher und Einheimische gleichermaßen anzieht. Durch ihre Kombination aus historischer Architektur, sozialem Engagement und spiritueller Bedeutung bleibt sie ein fester Bestandteil der Stadt und ihrer Gemeinschaft.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
463 Rue Sainte-Catherine Ouest, Montréal, QC H3B 1B1, Canada
Wochentags: Die Kirche ist nicht regelmäßig für Besucher geöffnet.
Sonntags: 11:00 Uhr Öffentlicher Gottesdienst mit Musik, Gebet und Predigt
Montreal Chinatown
Montreal ist bekannt für seine Vielseitigkeit und multikulturelle Atmosphäre, und ein Besuch in Chinatown ist eine perfekte Gelegenheit, dies hautnah zu erleben. Sobald man die ikonischen roten Tore passiert, taucht man in eine Welt voller pulsierender Straßen, exotischer Düfte und traditioneller chinesischer Architektur ein.
Die Atmosphäre Chinatown ist sowohl tagsüber als auch nachts lebendig. Die Straßen sind gefüllt mit Einheimischen und Touristen, die sich durch die engen Gassen bewegen, auf der Suche nach kulinarischen Köstlichkeiten oder einzigartigen Souvenirs. Die traditionellen Laternen, die über die Straßen hängen, verleihen dem Viertel eine ganz besondere Stimmung.

Das wahre Herzstück von Chinatown ist zweifellos das Essen. Hier findet man authentische Dim Sum, Pekingente und handgezogene Nudeln, die vor den Augen der Gäste zubereitet werden. Ein Besuch in einem der vielen traditionellen Restaurants, in denen Familienrezepte seit Generationen weitergegeben werden, ist ein Muss. Besonders empfehlenswert ist ein Stopp bei einer der berühmten Bäckereien, die köstliche Mondkuchen und gedämpfte Brötchen anbieten.
Kulturelle Eindrücke Neben der Gastronomie gibt es zahlreiche Geschäfte, die asiatische Kunst, Schmuck und handgefertigte Teesets verkaufen. Wer sich für Kultur interessiert, kann einen Blick in die kleinen Tempel oder Kunstgalerien werfen, die spannende Einblicke in die chinesische Tradition bieten.
Fazit, ein Besuch in Chinatown in Montreal ist mehr als nur ein Spaziergang durch ein Stadtviertel – es ist eine Reise durch eine andere Welt mitten in Kanada. Die Mischung aus Tradition und Moderne macht diesen Ort zu einem einzigartigen Erlebnis für jeden, der auf der Suche nach kultureller Vielfalt und neuen Eindrücken ist.
Musée des beaux-arts de Montréal
Schon beim Ankommen spürt man, dass das hier kein gewöhnliches Museum ist. Die Gebäude selbst sind ein Mix aus klassischer Eleganz und moderner Architektur – irgendwie typisch Montréal, diese Mischung aus Alt und Neu, aus französischem Flair und nordamerikanischer Offenheit.
Innen erwartet einen eine riesige Sammlung, die wirklich alles abdeckt: von alten Meistern wie Rembrandt und Monet bis hin zu zeitgenössischer kanadischer Kunst, die manchmal laut, manchmal leise, aber immer eindrucksvoll ist. Ich habe mich treiben lassen, bin von Raum zu Raum geschlendert, habe mich von Farben, Formen und Geschichten mitreißen lassen. Besonders hängen geblieben ist eine Sonderausstellung über Berthe Weill – eine Galeristin, die früh Künstler wie Picasso und Modigliani entdeckt hat. Ihre Geschichte war genauso spannend wie die Werke selbst. Man merkt, wie viel Mut und Leidenschaft dahinter steckt.

Nach ein paar Stunden brauchte ich eine Pause und bin in den Skulpturengarten gegangen. Dort zwischen den Bäumen und Kunstwerken zu sitzen, war fast schon meditativ. Die Stadt war plötzlich ganz weit weg, obwohl sie direkt hinter den Mauern weiterlebte. Zum Abschluss gab’s noch einen Kaffee im Museumscafé – mit Blick auf die Avenue du Musée, wo das Leben pulsiert und die Leute flanieren, als wäre jeder Tag ein Sonntag.
Alles in allem war der Besuch nicht nur ein Ausflug in die Kunstwelt, sondern auch ein kleiner Perspektivwechsel. Man kommt raus und sieht die Welt ein bisschen anders – vielleicht klarer, vielleicht bunter. Auf jeden Fall reicher.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
1380 Rue Sherbrooke Ouest, Montréal, QC H3G 1J5, Canada
Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch bis Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
Erwachsene: 24 CAD
Senioren (65+): 22 CAD
Jugendliche (13 bis 30 J.): 15 CAD
Kinder (unter 13 J.): kostenfrei
Église Saint-Enfant-Jésus du Mile-End
Auf dem Weg zum Jean-Talon Markt kam ich an dieser wunderschönen Kirche vorbei und war von ihrem Anblick sofort gefangen. Mitten im lebendigen Viertel Mile-End, wo Cafés, Buchläden und Galerien das Straßenbild prägen, erhebt sich die Église Saint-Enfant-Jésus wie ein stiller Wächter über die Geschichte und Seele des Stadtteils.
Ihre Fassade aus grauem Stein wirkt auf den ersten Blick zurückhaltend, doch wer näher tritt, spürt sofort die Würde und Wärme, die dieses Gotteshaus ausstrahlt. Der Eingang, flankiert von Rundbögen und verziert mit feinen Steinmetzarbeiten, lädt nicht nur Gläubige, sondern auch Neugierige ein, einen Moment der Ruhe zu finden.
Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert errichtet, als Mile-End noch ein ländliches Dorf war, und sie hat seither Generationen begleitet – durch Wandel, Wachstum und kulturelle Vielfalt. Ihr Inneres ist schlicht, aber voller Charakter: hohe Gewölbe, warmes Licht, das durch bunte Glasfenster fällt, und eine Atmosphäre, die zum Innehalten einlädt.

Besonders eindrucksvoll ist die Kapelle des Sacré-Cœur, deren Wände von Wandgemälden geschmückt sind, die Geschichten von Glauben und Hoffnung erzählen. Hier scheint die Zeit langsamer zu fließen, als würde das Gebäude selbst den Besucher auffordern, einen Moment lang still zu werden.
Vor der Kirche liegt der Parc Lahaie, ein grüner Platz, der einst das Zentrum des alten Dorfes Saint-Louis-du-Mile-End war. Heute sitzen dort Menschen mit Kaffeebechern, Kinder spielen unter den Bäumen, und die Glocken der Kirche klingen wie eine Erinnerung daran, dass Spiritualität und Alltag hier ganz selbstverständlich nebeneinander existieren.
Die Église Saint-Enfant-Jésus ist kein monumentales Bauwerk, das sich in den Vordergrund drängt. Sie ist vielmehr ein stiller Begleiter, ein Ort der Beständigkeit in einem Viertel, das sich ständig neu erfindet.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
5039, Rue Saint-Dominique, Montréal, QC H2T 1V1, Canada
Mittwoch: 09:30 – 12:00 Uhr
Donnerstag: 09:30 – 12:00 Uhr
Freitag: 10:00 – 12:00 Uhr
Sonntag: 10:30 – 12:00 Uhr (Gottesdienst)
Jean-Talon Markt
Mitten im Herzen von „Little Italy“, einem charmanten und urbanen Viertel Montreals, liegt einer der größten und ältesten Bauernmärkte von ganz Nordamerika – der Jean-Talon Markt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1933 ist er ein lebendiger Treffpunkt für Einheimische, Feinschmecker und neugierige Besucher, die auf der Suche nach authentischen Aromen, regionaler Vielfalt und einem echten Stück Montréal sind. Der Markt ist weit mehr als nur ein Ort zum Einkaufen – er ist ein Spiegelbild der Stadt selbst, also vielfältig, bunt, gastfreundlich und voller Leben.
Besonders in den wärmeren Monaten verwandelt sich der Jean-Talon Markt in ein wahres Open-Air-Festival der Sinne. Über 300 Stände reihen sich unter freiem Himmel aneinander und bieten eine beeindruckende Auswahl an frischen Produkten direkt von den Bauernhöfen Québecs. Von saftigen Tomaten über duftende Kräuter bis hin zu handgemachten Käsesorten und frisch gebackenem Brot – hier findet man alles, was das kulinarische Herz höherschlagen lässt. Die Händler sind oft selbst Produzenten, kennen ihre Ware in- und auswendig und teilen gerne Tipps zur Zubereitung oder Herkunft. Viele von ihnen sind seit Generationen Teil des Marktes, was dem Ort eine familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre verleiht.

Der Jean-Talon Markt ist nicht nur ein Ort für frische Lebensmittel, sondern auch ein Zentrum für kulturellen Austausch. Hier begegnen sich Menschen aus allen Teilen der Stadt – Familien, Künstler, Studierende und Touristen – und genießen gemeinsam das bunte Treiben.
Neben Lebensmitteln gibt es auch Blumen, Pflanzen, handgefertigte Seifen, Gewürze und internationale Spezialitäten, die die multikulturelle Seele Montreals widerspiegeln. Wer Lust auf einen kleinen Snack hat, kann sich durch die Stände probieren: italienische Panini, libanesische Falafel, mexikanische Tacos oder französische Pâtisserie – alles frisch, alles lokal.

Die Lage des Marktes ist ideal: Nur wenige Schritte von der Metrostation Jean-Talon entfernt und mit über 400 Parkplätzen ausgestattet, ist er sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto bequem erreichbar. Rund um den Markt laden kleine Bars, Cafés, Restaurants und Feinkostläden zum Verweilen ein – perfekt für einen kleinen Plausch nach einem ausgedehnten Stadtbummel.
Wer Montréal wirklich erleben möchte, sollte sich Zeit für den Jean-Talon Markt nehmen. Ein schöner Kontrast zu den großen Einkaufsstraßen der Stadt. Der Markt ist ein Ort, an dem man nicht nur einkauft, sondern auch entdeckt, schmeckt, lernt und genießt. Ein Ort, der zeigt, wie eng Kulinarik und Kultur miteinander verbunden sind. Und ein Ort, der beweist, dass Märkte weit mehr sein können als nur Verkaufsflächen – nämlich lebendige Räume voller Geschichten, Begegnungen und Geschmack.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
7070 Henri Julien Ave, Montreal, QC H2S 3A3, Canada
Montag bis Samstag: 08:00 – 18:00 Uhr
Sonntag: 08:00 – 17:00 Uhr
Mount Royal
Ein besonderer Ort in Montreal ist zweifelsohne der Mount Royal. Er ist nicht nur das grüne Herz von Montréal, sondern auch Namensgeber der Stadt. Als der französische Entdecker Jacques Cartier im Jahr 1535 den Hügel bestieg, nannte er ihn „Mont Royal“ – königlicher Berg. Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich später der Name „Montréal“, der heute die pulsierende Metropole Québecs bezeichnet. Der Berg ist also nicht nur geografisch zentral, sondern auch historisch tief mit der Identität der Stadt verwoben.

Wer du dich vom Stadtzentrum aus auf den Weg machst, beginn deine kleine Wanderung idealerweise nahe der McGill University. Der Campus liegt am Fuße des Mont Royal und bietet mit seinen historischen Gebäuden und grünen Innenhöfen bereits einen ersten Vorgeschmack auf die Verbindung von Natur und Kultur, die diesen Ausflug prägt. Von dort aus führt ein gut ausgeschilderter Pfad in Richtung des berühmten „Chemin Olmsted“, benannt nach dem Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmsted, der auch den Central Park in New York entwarf. Doch wer es etwas sportlicher mag, nimmt die steilen Holzstufen, die sich durch den Wald schlängeln – ein direkterer, aber durchaus schweißtreibender Weg nach oben.
Der Aufstieg durch den Wald ist ein Erlebnis für sich: Ahornbäume, Eichen und Tannen säumen den Weg, Eichhörnchen huschen über den Pfad, und mit jedem Höhenmeter wird der Lärm der Stadt leiser, während das Zwitschern der Vögel lauter wird. Nach etwa 30 bis 45 Minuten erreicht man das Kondiaronk-Belvedere – eine große Aussichtsplattform, die nach einem Häuptling der Huronen benannt ist. Von hier aus eröffnet sich ein spektakulärer Blick über die Dächer der Stadt, den Sankt-Lorenz-Strom und bei klarer Sicht bis zu den Adirondack Mountains im Süden.

Doch der Gipfel hat noch mehr zu bieten: Das große Kreuz, das „Mont Royal Cross“, thront auf dem höchsten Punkt des Berges und ist nachts beleuchtet – ein Symbol des katholischen Erbes der Stadt. In der Nähe befindet sich auch das St. Joseph’s Oratorium, eine monumentale Kirche mit einer der größten Kuppeln der Welt. Wer sich für Geschichte interessiert, kann die Friedhöfe Notre-Dame-des-Neiges und Mont-Royal besuchen, die sich auf der Rückseite des Berges erstrecken und zu den größten in Kanada zählen.
Ob als sportlicher Ausflug, kulturelle Entdeckung oder einfach als Ort der Ruhe – der Mont Royal ist ein Stück Montréal, das man nicht nur sehen, sondern erleben muss.
Kondiaronk Belvedere / Chalet du Mont-Royal
Der Kondiaronk-Belvedere auf dem Mont Royal in Montreal trägt seinen Namen zu Ehren von Kondiaronk, einem bedeutenden Häuptling der Tionontati, einer Gruppe der Huron-Wendat-Nation. Kondiaronk lebte im späten 17. Jahrhundert und war bekannt für seine außergewöhnlichen diplomatischen Fähigkeiten, seine rhetorische Brillanz und seine strategische Weitsicht.
In einer Zeit, die von Konflikten zwischen französischen Kolonisten und verschiedenen indigenen Nationen geprägt war, setzte er sich unermüdlich für Frieden und Verständigung ein.
Seine größte historische Leistung war seine zentrale Rolle bei den Verhandlungen zum Großen Frieden von Montreal im Jahr 1701. Dieses Abkommen beendete jahrzehntelange Feindseligkeiten zwischen über 40 indigenen Nationen und der Kolonie Neufrankreich.

Kondiaronk gelang es, viele skeptische Stammesführer zu überzeugen, sich auf den Friedensprozess einzulassen. Seine Rede am 1. August 1701 gilt als Wendepunkt der Verhandlungen. Tragischerweise verstarb er nur einen Tag später an Fieber, bevor der Vertrag offiziell unterzeichnet wurde. Sein Tod wurde mit einem feierlichen Begräbnis in der Kathedrale Notre-Dame von Montreal gewürdigt – eine seltene Ehre für einen indigenen Führer jener Zeit.
Die Stadt Montreal benannte den Aussichtspunkt auf dem Mont Royal nach ihm, um seine Verdienste als Vermittler und Friedensstifter zu würdigen. Der Kondiaronk-Belvedere steht heute nicht nur für einen der schönsten Ausblicke über die Stadt, sondern auch als symbolischer Ort der Versöhnung und des Respekts gegenüber der indigenen Geschichte Kanadas.
Das Chalet du Mont-Royal bildet das architektonische Zentrum des beliebten Aussichtspunkts Kondiaronk-Belvedere. Es wurde im Jahr 1931 während der Weltwirtschaftskrise errichtet, als Teil eines städtischen Arbeitsbeschaffungsprogramms unter Bürgermeister Camillien Houde. Der Architekt Aristide Beaugrand-Champagne entwarf das Chalet im Stil des französischen Beaux-Arts, kombiniert mit Elementen der Arts-and-Crafts-Bewegung.

Im Inneren des Chalets erwartet den Besucher eine große Halle mit rustikalem Charme: massive Holzbalken, ein imposanter Kamin und Wandgemälde, die Szenen aus der Geschichte Montreals darstellen. Das Gebäude beherbergt außerdem ein kleines Café, einen Souvenirshop und einen Infodesk.
Die weitläufige Terrasse vor dem Chalet öffnet sich zum Kondiaronk-Belvedere und bietet einen der spektakulärsten Ausblicke über die Skyline von Montreal und den Sankt-Lorenz-Strom. Besonders bei Sonnenuntergang versammeln sich hier Besucher, um das goldene Licht über den Wolkenkratzern zu genießen.
Das Chalet du Mont-Royal ist nicht nur ein funktionaler Rastpunkt für Spaziergänger und Touristen, sondern auch ein kulturelles Symbol der Stadt. Es dient als Kulisse für Veranstaltungen, Konzerte und öffentliche Feiern und ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen durch den weitläufigen Mont-Royal-Park.
Indian Summer im Parc du Mount Royal
Vom Kondiaronk Belvedere ging es für mich in Richtung St.-Josephs-Oratorium. Es folgte ein Spaziergang durch den Parc du Mount Royal, der sich anfühlte wie ein Eintauchen in ein lebendiges Gemälde – die Farben des Indian Summer leuchteten intensiv, und die klare Herbstluft machte jeden Schritt angenehm.
Der Indian Summer hat die Natur in ein Farbenmeer verwandelt, das in Europa seinesgleichen sucht. Schon beim Verlassen des Kondiaronk Belvedere, wo sich Montreal wie ein funkelndes Mosaik unter dem weiten Himmel ausbreitet, beginnt die Verwandlung: Die Wege sind gesäumt von Ahornbäumen, deren Blätter in leuchtendem Rot, warmem Orange und sonnigem Gelb glühen. Es ist, als würde die Natur ein letztes, triumphales Lied singen, bevor der Winter kommt.

Der Parc du Mount Royal ist mehr als nur ein Stadtpark – er ist ein Rückzugsort, ein Naturrefugium mitten im urbanen Raum. Die Wege schlängeln sich sanft durch den Wald, vorbei an Lichtungen, kleinen Hügeln und versteckten Aussichtspunkten. Jeder Schritt ist begleitet vom Rascheln des Laubs unter den Füßen und dem Duft von feuchter Erde und fallenden Blättern.
Die Sonne bricht durch das Blätterdach und wirft goldene Muster auf den Boden – ein Spiel aus Licht und Schatten, das den Spaziergang fast meditativ macht.

Am Lac aux Castors, dem kleinen See im Herzen des Parks, wird die Magie des Indian Summer besonders greifbar. Die Wasseroberfläche spiegelt die Farbenpracht der Bäume, als hätte jemand die Landschaft doppelt gemalt. Menschen sitzen auf Bänken, lesen, unterhalten sich leise oder genießen einfach die Stille. Es ist ein Ort der Entschleunigung, an dem die Zeit für einen Moment stillzustehen scheint.

Was den Parc du Mount Royal im Indian Summer so besonders macht, ist nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die Stimmung, die er erzeugt: eine Mischung aus Melancholie und Dankbarkeit, aus Abschied und Neubeginn. Die Farben sind intensiv, fast überirdisch, und doch vergänglich – ein Sinnbild für die Jahreszeiten des Lebens.
Wer einmal im Oktober durch diesen Park gegangen ist, wird ihn nie vergessen. Der Indian Summer auf dem Mount Royal ist kein bloßes Naturphänomen – er ist ein Erlebnis, das Herz und Sinne berührt.
Friedhof Notre-Dame-des-Neiges
Vom Lac aux Castors spazierte ich weiter zum Friedhof Notre-Dame-des-Neiges. Er ist ein Ort von außergewöhnlicher Größe und Stille. Mit seiner Gründung im Jahr 1854 wurde er als katholische Ruhestätte ins Leben gerufen und erstreckt sich heute über eine beeindruckende Fläche am Hang des Mont Royal.
Die weitläufige Anlage mit ihren gewundenen Wegen, alten Bäumen und kunstvollen Grabmälern bietet nicht nur Raum für über eine Million Verstorbene, sondern auch für die Geschichte und Identität einer ganzen Stadt. Ursprünglich als Begräbnisstätte für die französischsprachige katholische Bevölkerung gedacht, entwickelte sich der Friedhof im Laufe der Zeit zu einem offenen Ort für Menschen verschiedenster Herkunft und Glaubensrichtungen.

Besonders ins Auge fällt die kleine Kirche, die sich mitten im Gelände befindet. Sie wirkt wie ein stilles Herz des Friedhofs – schlicht in ihrer Architektur, aber tief in ihrer Bedeutung. Hier finden Trauerfeiern statt, aber auch Momente der Einkehr und des persönlichen Gedenkens.
In ihrer Umgebung befinden sich mehrere Mausoleen, die mit kunstvollen Skulpturen und religiösen Symbolen gestaltet sind. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Nachbildung von Michelangelos Pietà, die in einem der Mausoleen zu sehen ist und Besucher berührt.

Der Friedhof ist zugleich ein Spiegel der Stadtgeschichte. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Literatur, Musik und Sport haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Ihre Grabstätten erzählen von vergangenen Zeiten, von kulturellem Wandel und von der Vielfalt Montreals.
Der Ort ist nicht nur eine Begräbnisstätte, sondern auch ein lebendiges Archiv – ein Raum, in dem Erinnerung bewahrt und Geschichte erfahrbar wird. Seit Ende des 20. Jahrhunderts gilt der Friedhof als nationales Kulturerbe, was seine Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus unterstreicht.
Wenn du den Friedhof besucht, erlebst du nicht nur die Stille eines Ortes der Trauer, sondern auch die Schönheit eines Parks, der zum Nachdenken einlädt. Die kleine Kirche, eingebettet in diese grüne Landschaft, verstärkt die Atmosphäre der Besinnung und macht den Besuch zu einer tiefgehenden Erfahrung. Notre-Dame-des-Neiges ist damit weit mehr als ein Friedhof – er ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart in Harmonie aufeinandertreffen.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
4601 Chemin de la Côte-des-Neiges, Montréal, QC H3V 1E7, Canada
Montag bis Sonntag: 08:00 – 17:00 Uhr
St. Josephs Oratorium
Als letzte Station meiner Tour über den majestätischen Mont Royal erreichte ich das St. Josephs Oratorium – ein Ort, der nicht nur durch seine Größe beeindruckt, sondern vor allem durch seine Stille und spirituelle Tiefe. Schon von weitem ragt die grün schimmernde Kuppel über die Baumwipfel hinaus, als wolle sie Himmel und Erde miteinander verbinden. Der Aufstieg zur Basilika, vorbei an gepflegten Gärten und stillen Gebetsstationen, ist wie ein Übergang von der geschäftigen Stadt in eine Welt der Einkehr.
Oben angekommen, öffnet sich ein weiter Blick über die zweite Seite Montréals. Dieser andere Teil der Stadt liegt ausgebreitet wie ein Teppich, und doch scheint sie hier oben ganz fern.

Das Oratorium selbst empfängt mit einer schlichten, aber kraftvollen Architektur. Die gewaltige Kuppel, eine der größten weltweit, lässt den Innenraum fast schwerelos wirken. Licht fällt durch hohe Fenster, bricht sich in warmen Farben auf dem Steinboden und taucht alles in eine ruhige Atmosphäre. Besucher flüstern, manche beten, andere sitzen einfach still und lassen die Stille auf sich wirken.
Besonders berührend ist die Kapelle des heiligen Bruders André, dessen Lebenswerk dieses Heiligtum ist. Seine bescheidene Zelle, die erhalten geblieben ist, erzählt von einem Leben in Demut und Hingabe. Kerzen flackern vor seinem Grab, und die Wand voller Krücken – zurückgelassen von Menschen, die Heilung erfahren haben – ist ein stilles Zeugnis von Hoffnung und Glauben.
Das St.-Josephs-Oratorium ist mehr als ein Bauwerk. Es ist ein Ort, an dem Zeit langsamer vergeht, Gedanken klarer werden und das Herz leichter schlägt. Als ich mich schließlich wieder auf den Weg hinab machte, trug ich nicht nur den Anblick der Basilika mit mir, sondern auch ein Gefühl von Frieden, das noch lange nachhallte.

Rechts neben der Basilika des St. Josephs Oratoriums öffnet sich ein Garten, der wie ein grünes Echo wirkt – weniger monumental, aber ebenso eindrucksvoll. Die Gartenanlagen sind sorgfältig gestaltet, mit geschwungenen Wegen, die sich durch gepflegte Rasenflächen und blühende Beete ziehen.
Zwischen den Bäumen und Hecken stehen Statuen, jede mit einer eigenen Geschichte, einem eigenen Ausdruck. Figuren von Heiligen, von biblischen Szenen, von Brüderlichkeit und Hingabe – sie wirken nicht wie Dekoration, sondern wie stille Wächter über diesen Ort. Manche stehen erhöht auf Sockeln, andere fast auf Augenhöhe, sodass man ihnen begegnet wie alten Freunden. Ihre Gesichter sind ernst, manchmal mild, oft voller Andacht – und doch scheint jede von ihnen den Besucher auf eine andere Weise zu berühren.
Besonders eindrucksvoll ist der Brunnen, der sich in der Mitte des Gartens befindet. Sein Wasser plätschert ruhig, fast meditativ, und spiegelt die umliegenden Statuen in flüchtigen Bildern. Es ist kein lauter Springbrunnen, sondern ein stiller Quell, der das Herz beruhigt und den Geist klärt. Rundherum laden Bänke zum Verweilen ein – nicht zum bloßen Sitzen, sondern zum Innehalten. Hier, im Schatten der Basilika und unter dem offenen Himmel, scheint die Zeit für einen Moment stillzustehen.
Gut zu wissen:
(Stand 2024)
3800 Chemin Queen-Mary, Montréal, QC H3Y 1N5, Canada
Allgemeine Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag: 07:00 – 21:00 Uhr
Kapelle des Frère André:
Mai bis Oktober – tägl. 07:30 bis 20:30 Uhr
November bis April – tägl. 07:30 bis 16:30 Uhr
Erwachsene: 5 CAD
Kinder (unter 12 J.): kostenfrei
Nächtlicher Blick über Montreal
Nach dem Tag auf dem Mount Royal war es nun an der Zeit mich wieder auf den Weg zurück zu machen. Aber ein ganz besonderes Highlight auf dem Mount Royal hatte ich noch vor mir – den nächtlichen Blick über Montreal vom Kondiaronk Belvedere aus.

Wenn man nachts von hier aus auf die Stadt blickt, fühlt es sich an, als würde Montreal einem ein stilles Geheimnis zuflüstern. Der Aussichtspunkt öffnet den Blick auf ein Lichtermeer, das sich bis zum Horizont erstreckt. Die Hochhäuser des Stadtzentrums glimmen wie gläserne Monumente, ihre Fenster spiegeln das Leben, das sich in den Straßen darunter abspielt.
Zwischen den Gebäuden ziehen sich leuchtende Adern aus Straßenlaternen und Autolichtern, die wie pulsierende Lebensadern wirken. Die Luft herrlich kühl und klar, manchmal durchzogen vom leisen Rascheln der Blätter oder dem entfernten Klang einer Polizeisirene, die wie ein Echo aus einer anderen Welt klingt.

Über allem wölbt sich der Himmel, tiefblau und durchsetzt mit Sternen, die sich mit den Lichtern der Stadt zu einem funkelnden Teppich verweben. Der St. Lorenz Strom glitzert in der Ferne, kaum sichtbar, aber spürbar als ruhiger Begleiter der nächtlichen Szenerie.
Es ist ein Ort, an dem man innehält. Nicht nur wegen der Aussicht, sondern weil die Stadt in diesem Moment wie eingefroren wirkt – lebendig, aber still.
Fazit
Mein Aufenthalt in Montréal war eine Begegnung mit einer Stadt, die sich nicht in ein Raster pressen lässt. UnMontréal ist widersprüchlich – und gerade deshalb faszinierend. Französisch und Englisch, europäisch und nordamerikanisch, historisch und hypermodern. Es ist, als würde die Stadt ständig zwischen Identitäten wechseln, ohne sich je entscheiden zu müssen. Und genau das macht sie so lebendig.
Ich habe mich treiben lassen durch Viertel, die sich anfühlen wie eigene kleine Universen: das kreative Chaos von Mile End, die elegante Ruhe von Outremont, das vibrierende Herz der Innenstadt. Ich habe Croissants gegessen, die in Paris bestehen würden, und Bagels, die es mit New York aufnehmen können.
Was Montréal mir gezeigt hat, ist, dass Vielfalt nicht nur möglich, sondern bereichernd ist. Dass man sich nicht entscheiden muss, um authentisch zu sein. Die Stadt lebt von ihren Übergängen, von ihren Brüchen, von ihrer Offenheit. Und sie hat mir erlaubt, für eine Weile Teil davon zu sein – nicht als Tourist, sondern als Beobachter, als Mitspieler, als jemand, der zuhört.
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